Zimtsterne oder doch einen schwarzen Rollkragen?
Im Herbst 2010 von Verena Maria Hesse
Das mit den Weihnachtsgeschenken ist immer so eine Sache.
Die einfachste Variante sind natürlich Gebrauchsgegenstände, von denen man weiß, dass der zu Beschenkende sie tatsächlich gebrauchen kann: Schal und Handschuhe, eine Thermoskanne, ein neues Handy und so weiter und so fort. Das sind Dinge, die unterm Christbaum keine großen Gefühlsausbrüche auslösen werden, aber man kann sie, wie der Name schon sagt, immer brauchen.
Was hierzu zu ergänzen wäre, ist, dass man irgendwann als Mutter einsehen sollte, dass die Töchter eigene Vorstellungen von Kleidung haben, lieber Crocs als Gesundheitshausschuhe tragen und gar nicht unbedingt ein Flanellpyjama brauchen, weil das H&M Negligé auch warm genug ist.
Die etwas anspruchsvollere Variante entsteht aus der bewussten Auseinandersetzung mit dem zu Beschenkenden, quasi dem Studieren der Person und einer daraus resultierenden guten Idee. Man erinnert sich an ein längst stattgefundenes Gespräch über bunte Kissenbezüge oder den neuen grauen, limitiert erhältlichen Nagellack von Chanel. Man kauft also nicht am 23. 12. voller Hektik und Gewissensbisse die teuerste Digicam aus dem Schaufenster, weil man am Heiligen Abend die Freundin nicht mehr abschütteln kann und es darum die letzte Chance ist zu shoppen, sondern man kauft die, die sie sich seit Jahren wünscht. Und man erhält auch noch die Farbe, die sie sich wünscht, weil man vorgearbeitet und Ende November im Internet zugeschlagen hat.
Die wohl herzlichste Variante sind dann die selbst gebastelten und gebackenen, organisierten, aus der Ferne importierten Geschenke: „Keinohrhasen“ für die Kinder, Zimtsterne und Christstollen, handgestrickte Socken, das verlängerte Wochenende im Mountain Resort, der Perserteppich aus Persien. Dinge, die man sich selbst nicht kauft, oder noch besser, gar nicht einfach so kaufen kann.
Zu toppen ist immer alles mit schönen Gesten, lieben Versprechen und Zeit füreinander.