Es ist fünf vor zwölf
Im Winter 2011 von Dr. Luis Fuchs
Der Warnruf scheint dem ausklingenden Jahr den Stempel aufzudrücken. Wird 2012 ein Jahr der Wende oder droht uns die Stunde „0“? Will uns sogar der Maya-Kalender einen Wink geben, laut dem am 21. Dezember 2012 die Sonne alle zwölf Tierkreiszeichen durchwandert haben wird und der Kosmos apokalyptisch enden soll?
In vielen Kulturen stellt die Zwölf eine heilige Vollzahl dar; darin sind die Drei und die Vier (drei mal vier), die Fünf und die Sieben (fünf plus sieben) enthalten. Die himmlische Stadt Jerusalem hatte zwölf Tore und die Maße basierten alle auf der Zahl Zwölf. Jesus versammelte zwölf Jünger um sich, die er als Apostel einsetzte. Die zwölf Nächte zwischen dem Heiligen Abend und dem Dreikönigsfest wurden als Raunächte bezeichnet; nach altem Volksglauben trieben böse und haarige Dämonen dort ihr Unwesen.
Eigentlich sollten wir die Zwölf als positives Signal deuten: Die Sonne erreicht zur zwölften Stunde den höchsten Stand ihrer Laufbahn, sie spendet die meiste Wärme, sie markiert die Tageszeit intensivster Helligkeit.
In Südtirols Bergwelt dienen uns etliche Bergspitzen als Zeitzeiger. So markiert in der „Sextner Sonnenuhr“ der senkrecht ins Firmament ragende „Zwölfer“ den höchsten Sonnenstand. Auch im Rojental können wir am „Zwölferkopf“ die Zeit ablesen, genauso wie im Tale Rein am „Zwölfernock“.