Biker & Co.
Im Frühling 2012 von Dr. Luis Fuchs
„Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden wie beim Fahrrad.“ Wenn dies einer gesagt hat, der durch Autos reich wurde, nämlich Adam Opel, so lassen wir uns gerne überzeugen. Am 3. Juni wird der Tag des Fahrrads begangen; er soll einen Anstoß geben, uns noch mehr mit dem Rad fortzubewegen. Wer viel Fahrrad fährt, heißt es, bleibt gesund – auch im Alter. Allerdings sind die Radfahrer eine Kategorie, die – nicht immer zu Unrecht – angefeindet werden: Fußgänger und Autofahrer schimpfen über die Stadtradler, Wanderer und Naturschützer regen sich über die unberechenbaren Radalpinisten auf.
Nicht zuletzt fallen die Biker in ihrem Vokabular auf; man hat den Eindruck, als ob die Englischsprachigen das Rad neu erfunden hätten.
Einfach nur Rad fahren kann jeder Spießbürger, wer dagegen bikt, scheint schon als Sportler unterwegs zu sein. Eigentlich ist der Ausdruck Biker gar nicht eindeutig: Er kann Radfahrer und ebenso Motorradfahrer bedeuten.
Wer sich in Meran auf zwei Rädern fortbewegt, der fährt ein City-Bike und bildet sich womöglich ein, damit die einfachen Stadtradler überholen zu können. Noch schneller fahren die E-Biker; statt Kalorien zu verbrennen, zapfen sie die Energie von der Steckdose ab. Das Elektrofahrrad ist unter einem noch abstruseren Ausdruck unterwegs, nämlich als Pedelec, was auf das abgekürzte Pedal Electric Cycle zurückzuführen ist. Wer sich auf längere Touren mit Gepäck begibt, fährt mit einem Trekkingbike. Auf dem Vinschger Radweg begegnen wir den benachbarten Eidgenossen auf ihren Velos; rationell, wie sie sind, kürzen sie das lange Veloziped einfach ab und sind „velox“, also schnell auf den Rädern. Steigen wir zu Schutzhütten auf, begegnen wir nunmehr nicht nur Bergwanderern, zwischendurch müssen wir schon den Mountainbikern Vorfahrt geben, wir sind um eine alpine Sportart, das Radbergsteigen reicher! Bergauf dürfen wir diese Alpinbiker schon bemitleiden, sie halten sich nur an die Devise: „Wer das Rad liebt, der schiebt.“ Wenn auf unübersichtlichen Pfaden dann noch die Downhill-Biker zu Tal preschen, ist der Ruf nach Einschränkung und Verbot mehr als verständlich.