Die Tanne (1)
Abies sp. Mill.
Im Winter 2012 von Dr. Wilhelm Mair
Der Name Tanne wird für viele Nadelbäume verwendet: z.B. wird die Fichte (Picea) als Rottanne bezeichnet; die Hemlocktanne (Tsuga), die Douglastanne (Psudotsuga), die Zimmertanne (Araucaria) und die Sicheltanne (Cryptomeria) haben zwar mehr oder weniger entfernte Ähnlichkeit mit ihr, gehören aber nicht zur Gattung Abies. Die Tanne gehört in die Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) und wächst vor allem in der gemäßigten Klimazone der nördlichen Erdhalbkugel. Sie stellt an den Nährstoffgehalt im Boden höhere Ansprüche als andere Nadelbäume und reagiert empfindlich auf Luftverschmutzung und Trockenheit. Sie ist ein hochwachsender, immergrüner Baum mit meist zuerst regelmäßiger und spitzer, später stumpf kegelförmiger Krone („Storchennestkrone“). Der mit einer Pfahlwurzel ausgestattete Stamm trägt in Quirlen dicht stehende, waagrechte Äste. Die oberseits glänzend dunkelgrünen Nadeln sind an der Unterseite mit meist zwei silbrigweißen Längsstreifen (Spaltöffnungsbänder) gezeichnet und sitzen mit scheibenartig verbreiterter Basis auf den Zweigen. Alle Tannenarten sind einhäusig-getrenntgeschlechtig, d.h. männliche und weibliche Blüten stehen getrennt an einer Pflanze. Die Zapfen stehen aufrecht und zerfallen am Baum, wobei die zentrale Zapfenspindel erhalten bleibt.
Die Weiß-Tanne (Abies alba Mill.), auch Edel- und Silber-Tanne, ist in Süd- und Mitteleuropa und auch in Südtirol heimisch und in niederschlags- und wärmebegünstigten Gebieten mit der Buche, Kiefer und Fichte vergesellschaftet. In unseren Wäldern ist der Anteil der Tannen infolge von Kahlschlägen und Wildverbiss stark zurückgegangen. Die Weiß-Tanne ist gekennzeichnet durch einen kerzengeraden Stamm mit weißgrauer Rinde. Die bis 3 cm langen, zweizeilig angeordneten Nadeln sind weich und stumpf oder eingekerbt. Die Weiß-Tanne ist in vielen Gegenden der klassische Weihnachtsbaum; weil sie jedoch seltener geworden ist, wird sie durch andere Arten ersetzt. In privaten Gärten Merans sieht man gelegentlich gepflanzte Exemplare.
Als Zierbäume sind in den Parkanlagen Merans auch ausländische Tannenarten angepflanzt, im Baumkataster sind fünf Arten angegeben.