„Am achten Tag“
Der neue Roman des Meraner Architekten Christoph Flarer
Im Herbst 2013 von Dr. Ferruccio Delle Cave
Geboren 1979 in Meran, hat Christoph Flarer vor kurzem seinen ersten Roman unter dem Titel „Am achten Tag“ im Wiener Verlag „Septime“ herausgebracht.
Nach seinem Architekturstudium in Innsbruck wirkt Christoph Flarer derzeit als Architekt und Raumgestalter in Bozen. In seiner Freizeit schreibt und musiziert er. Christoph Flarer ist bereits mit literarischer Kurzprosa hervorgetreten, unter anderem für die Zeitschrift „Pofl“. 2009 erarbeitete er auch ein bisher unveröffentlichtes Drehbuch. Seine Texte bestechen vor allem durch ihren Ideenreichtum und durch eine unkonventionelle Sicht auf neue Welten, die er nun auch in seinem Debütroman auf mehreren, kunstvoll ineinandergefügten Erzählebenen und Figurenkonstellationen entwirft.
Er kreiert dabei eine durchweg surrealistische Welt, in der seine Hauptpersonen aus unserer Mitte genommen zu sein scheinen und auf einer hyperrealen Ebene agieren. All dies zeichnet Christoph Flarers Erstling aus, vor allem aber auch die Thematik und Motivik, die bis heute bei keinem anderen Autor unserer literarischen Landschaft vorzufinden ist. Christoph Flarer ist auch Perkussionist in der Gruppe „Queen Laurin“, die sich dem „minimal rhythm'n'roll“ verschrieben hat und in ihren Auftritten immer wieder ungewöhnliche musikalische Wege einschlägt.
Interview mit Christoph Flarer
Meraner Stadtanzeiger: Herr Flarer, Sie sind ein neues Gesicht in der hiesigen Literaturszene. Seit wann schreiben Sie?
Christoph Flarer: Ich schreibe schon seit meiner Oberschulzeit, habe Texte in Schülerzeitungen und später in anderen Kulturzeitschriften veröffentlicht. Ich habe früher immer für mich selbst geschrieben. Vor vier Jahren aber kam mir die Idee zu einer ganz neuen Geschichte, die ich zu einem Roman ausgearbeitet habe. Die einzelnen Figuren, wie auch den Plot der Erzählung, habe ich mir in meinem Kopf zusammengestellt und strukturiert.
Stadtanzeiger: Ihr erster Roman trägt den Titel „Am achten Tag“ und erinnert selbstverständlich an das Buch „Genesis“ im Alten Testament. Hat Ihr Roman mit der alttestamentarischen Schöpfungsgeschichte zu tun?
Christoph Flarer: Ja und nein. Der Roman ist keine Weiterführung des Alten Testaments, aber als ich den Schluss schrieb, ist mir eine Verknüpfung mit der „Genesis“ aufgegangen. Deshalb auch das dem Roman vorangestellte Motto aus der „Genesis“. „Am achten Tag“ verstehe ich als ein Zukunftsszenario, als eine Möglichkeit, die sich heute und morgen in unserer Welt anbietet. Technik hat nicht nur negative Konnotationen, sondern kann auch ganz anders genutzt werden als so, wie wir sie gerade nutzen. Wir nützen sie ausschließlich, um unsere Ziele zu erreichen. In meinem Buch zeigt die Technik neue Wege auf, die der Mensch verfolgen kann. Wir können uns an die Technik anpassen und dabei Grenzen verschieben und Lebensparameter verändern.
Stadtanzeiger: Sie haben gerade die Kernthemen Ihres neuen Romans ausgeführt. Ihr Roman ist auf mehreren Erzählebenen angesiedelt, tangiert mehrere Themen und Motive unserer Zeit.
Christoph Flarer: Ja, ich habe versucht, darzustellen, dass Technik eben unsentimental zu Werke geht. Es ist ein ganz nüchterner Prozess, der vom Menschen beeinflusst wird. Es gibt bei der Technik keine „Seilschaften“, sie funktioniert nach nüchternen Gesetzmäßigkeiten, darin sehe ich ein großes Potenzial und ein Aufbrechen und Verschieben der uns gesetzten Grenzen. Technik als ein autonomes und nicht vom Menschen gesteuertes Potenzial. Der Mensch hat bis heute alles individualisiert und sich zunutze gemacht. In meinem Roman wird dies einmal von der anderen Seite dargestellt.