Der Pfriemenginster
Spartium junceum L.
Im Frühling 2014 von Dr. Wilhelm Mair
Auf den Reisen ans Mittelmeer sind uns sicher die Böschungen entlang der Autobahn und die felsigen Trockenhänge an der Küste aufgefallen, die mit dem reich blühenden Pfriemenginster bewachsen sind. Die goldgelben Blüten bilden dort einen wunderschönen Kontrast zum Blau des Meeres. Der Pfriemenginster, auch Binsenginster und Spanischer Ginster genannt, ist eine Charakterpflanze der Macchia des Mittelmeergebietes von Spanien bis zur Türkei. Er gehört zu den Schmetterlingsblütlern in der großen Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Er zählt zu den sogenannten Rutensträuchern, die schon im Frühsommer ihre Blätter abwerfen; die Photosynthese vollzieht sich dann in den grünen Zweigen. Der Pfriemenginster ist so gut an Trockenstandorte angepasst.
Der Gattungsname Spartium kommt vom griechischen Wort spárton = Tau, Seil, was auf die Verwendung der rutenförmigen Zweige hindeutet. Der Artname junceum leitet sich vom lateinischen juncus = Binse ab.
Der Pfriemenginster ist ein 2-3 m hoher, aufrecht wachsender und stark verzweigter, sommergrüner Strauch. Die runden, feingerippten Zweige sind grün, binsenartig und mit wenigen kleinen, länglich-lanzettlichen, ungeteilten Blättchen besetzt, die blaugrün gefärbt, kahl und unterseits nur an der Mittelrippe seidig behaart sind. Die leuchtend goldgelben Blüten stehen endständig an jungen Trieben in lockeren Trauben und erscheinen von Mai bis Juni. Die Blüten haben eine große, zurückgeschlagene Fahne, die Flügel sind kürzer als der einwärts gekrümmte Kiel, im silbrig behaarten Schiffchen liegen die Narbe und die Staubbeutel verborgen, die beim Anflug von größeren Hautflüglern (Bienen und Hummeln) zur Bestäubung emporschnellen. Die Blüten verströmen einen angenehmen Duft. Die Frucht ist eine grauseidig behaarte, seitlich stark abgeflachte Hülse mit vielen kleinen, glänzenden, rotbraunen Samen. Alle Teile des Pfriemenginsters sind stark giftig (der Hauptwirkstoff ist das Alkaloid Cytisin).
Der Pfriemenginster wird wegen seiner reizvollen Blüten schon seit dem 16. Jh. in Mitteleuropa als Zierstrauch gepflanzt. An Straßenböschungen und bei felsigen Abhängen wird er als Erosionsschutz angepflanzt. Die Triebe wurden zum Flechten von Körben und Sandalen verwendet, aus den Bastfasern wurden Seile und Taue gefertigt. Eine Essenz, aus den Blüten des Pfriemenginsters gewonnen, wird in Aromamischungen verwendet und soll entspannend wirken, eine träumerisch-sinnliche Stimmung hervorrufen und Wärme und Geborgenheit in den Raum bringen.
Vorkommen: Tappeinerweg, Serpentinenaufgang zum Tappeinerweg von der Galileistraße, Gilfpromenade, in privaten Gärten.
Der sommergrüne Kleinstrauch, die Strauchkronwicke (Hippocrepis emerus (L.) Lassen, Synon.: Coronilla), ist in den mit Flaumeichen bestockten Wäldern rund um Meran, im Etschtal und Vinschgau häufig anzutreffen (man begegnet ihr am Tappeinerweg, am Algunder und Marlinger Walweg und anderen Wanderwegen im Meraner Gebiet). Der aufrechte bis leicht überhängende Strauch hat grüne, kantige Zweige, unpaarig gefiederte Blätter und goldgelbe Schmetterlingsblüten, die in der Umgebung von Meran schon zeitig im Frühling erscheinen. Aus ihnen bilden sich einige cm lange, hängende, schmale Schoten mit den Samen.