Beruferaten ist angesagt
Im Frühling 2015 von Dr. Luis Fuchs
„HAIRART sucht Hairdesigner“. Diese Stellenanzeige dürfte uns auf den ersten Blick stutzig machen, erst bei genauerem Hinsehen verstehen wir, dass ganz einfach ein Friseur für einen Salon gesucht wird. Zu wenig attraktiv erweist sich ein Friseurgeschäft, wenn es sich einfach nur als Salon ausweist; man lässt sich schon originellere Bezeichnungen wie vorhair @ nachhair oder Haarlequin einfallen. Wenn beispielsweise der Salon HAARLUST in Kastelbell zum Haarstyling einlädt, dürften sich die Kunden schon von der Benennung her angesprochen fühlen.
Gut klingende Berufsbezeichnungen werten den Job maßgeblich auf. So hat sich die Putzfrau längst zur Raumpflegerin etabliert, auch als Reinigungskraft lässt sie sich nicht ungern ansprechen – klingt ja so kraftvoll männlich –, und betitelt man sie als Bodenkosmetikerin, fühlt sie sich besonders geschmeichelt.
Berufe mit auffälligen Bezeichnungen gewinnen an Attraktivität, mit Hilfe von Anglizismen werden sie noch zusätzlich werbewirksam aufgepeppt. Um bestimmte Stelleninserate zu verstehen, müssen wir gelegentlich schon zum Nachschlagewerk greifen. Da liest man, ein Master of Welcome werde gesucht, gemeint ist dabei schlichtweg eine „Empfangsdame“; bietet ein Funeralmaster seine Dienste an, so ist er im Bestattungsunternehmen zu finden. Ein Zeitungsausträger fühlt sich gewiss aufgewertet, wenn er sich als Media Distribution Officer ausgeben kann.