Das neue Lido - Mix aus Moderne und Nostalgie
Nach umfangreichen Umbauarbeiten erstrahlt das Meraner Lido in neuem Glanz
Im Frühling 2015 von Sascha Laimer
Das in die Jahre gekommene Traditionsbad der Meraner wurde einer Grunderneuerung unterzogen und ist fast nicht wiederzuerkennen. Am 21. Mai öffnet das „Meraner Freiluftbad“ nun wieder seine Tore. Gäste können sich auf einen besonderen Mix aus Moderne und Nostalgie freuen.
Der Start des Projektes - Der Schnellstart vor eineinhalb Jahren
Mit der Entscheidung des Gemeinderates, in das Lido Meran statt in den Sportplatz Combi zu investieren, übergab die Gemeinde 2013 die Umbauarbeiten für das Meraner Lido der Führungsgesellschaft Meranarena. Im Dezember 2013 begann die offizielle Ausschreibung und im Frühjahr 2014 erfolgte die Vergabe des Auftrages an die Bietergemeinschaft der Firmen „Piscine Castiglione“, „Della Vedova“ und Luis Egger (Sanitäranlagen). Im Oktober 2014 fiel der Startschuss für die Umbauarbeiten. Weder die Fristen noch die Gesamtkosten von 4,4 Millionen Euro wurden dabei überschritten. Dies ist der hohen Professionalität der beteiligten Unternehmen zu verdanken: Piscine Castiglione, der Gruppenführer, arbeitet weltweit im Schwimmbadbau. Rund 1.500 Becken, vom Kinderbecken bis zu olympischen und Weltmeisterschaftsanlagen, werden jährlich geplant und gefertigt. Die beiden anderen Firmen sind Luis Egger, der Hydrauliker, den jeder in Meran kennt, und Della Vedova, die Baufirma, die sich in ganz Südtirol einen Namen gemacht hat.
Endlich ein Olympiabecken!
Das Herzstück des Lido Meran ist und bleibt das große Becken. Es wurde auf die vorgeschriebenen Standardmaße von 50x25 Meter vergrößert. Die Verbreiterung des Beckens macht die Austragung von Schwimmwettkämpfen sowie Wasserballmeisterschaften möglich. Weiters können nun auch zehn Bahnen gezogen werden, wodurch mehr Platz für Wettkampf- und Freizeitsportler zur Verfügung steht. Außerdem wurde der Sprungbrettturm von diesem Becken entfernt und die Wassertiefe beträgt nun nur mehr zwischen 1,35 m und 2,00 m. So werden 300 m³ Wasser gespart, obwohl eine Bahnbreite dazugekommen ist.
Am Ende dieses Beckens ist eine große Vertiefung, die mit einem Gitter abgedeckt ist. In diese könnte man, sollten einmal die Geldmittel dafür verfügbar sein, auf einer Rolle eine Lamellenabdeckung für die ganze riesige Fläche aufwickeln. Eine solche Abdeckung würde in der Nacht die Abkühlung von 2 bis 4 Grad verhindern und bei Abendveranstaltungen das Becken sichern.
Relax und Aktion im Mittelbecken
Das Mittelbecken war seit jeher eine Auffangstation für all jene, die sich im großen Becken langweilten oder fehl am Platze fühlten. Es wurde Ball gespielt, gerutscht, Blödsinn gemacht und nur selten geschwommen. Nun ist das Becken nicht wiederzuerkennen. Es wurde in Richtung der Rutschen geschoben und misst nun 30x15 Meter. Durch eine geschickte Unterteilung des Beckens konnte man den ersten Teil in einen Wellnessbereich mit Whirlpools umgestalten. Der zweite Beckenabschnitt ist ein vier Meter tiefer Schwimmbereich, an dem ein Sprungturm mit einem Ein- und einem Dreimeterbrett steht. So kann getaucht werden und für die Wasserspringer ist für hohe Sicherheit gesorgt.
Die höchsten Wasserrutschen Südtirols
Wer im neuen Lido die gelbe und die blaue Rutschbahn aus vergangenen Jahren sucht, wird vergeblich suchen, denn diese gibt es nicht mehr. Die neuen Rutschen sind jedoch mit 13 Metern Höhe und einer Länge von 100 Metern die höchsten und längsten Wasserrutschen Südtirols. Früher mündete die Rutsche in das mittlere Becken, weshalb sich andere Schwimmer gefährdet fühlten. Heute münden die Rutschen in ein eigenes Becken. Einziger Minuspunkt der neuen Rutschen sind die vielen Stufen hinauf zum Start, doch Kinder, Jugendliche und manch Älterer werden darüber hinwegsehen und den Anstieg schaffen.
Altbewährtes und viel Neues
Der untere Bereich mit Liegewiese, Kinderschwimmbecken und Volleyballplatz wurde nicht verändert, nur die Duschen und WCs wurden in diesen Bereich verlegt. Im Zuge der Umbauarbeiten entstand auch ein neues Häuschen für die Bademeister. Es ist bemerkenswert, mit welchem Feingespür dieses der umliegenden Bausubstanz aus den 30er-Jahren nachempfunden und angepasst wurde. Durch dieses Häuschen gelangt man in die „Unterwelt“.
Wasserverluste sind Vergangenheit
Bei den alten Becken gingen knapp 460.000 Liter Wasser pro Tag verloren, dies soll jetzt durch den neu errichteten unterirdischen Wartungsraum überwacht bzw. verhindert werden. Über diesen gelangt man zu den primären hydrotechnischen Anlagen und die Wartung derselben wird dort ermöglicht. Die Zirkulationspumpen, die Wasserfilter, die Anlage für die Qualitätskontrollen und die Wasseraufbereitungsanlagen für alle vier Becken liegen in unterirdischen Bereichen. Täglich werden automatisch zweimal die pH-Werte kontrolliert und die Dosierungen der notwendigen Chemikalien eingestellt.
Die Wasserqualität ist das Um und Auf eines Schwimmbades. Deshalb wurden in diesem Bereich schon vor ein paar Jahren die neuesten Technologien eingesetzt.