Editorial 10/2015
Im Frühling 2015 von Margareth Bernard
Im unkontrollierten Wildwasser der Passer trafen sich die Meranerinnen und Meraner zum Schwimmen und zum Baden schon lange bevor Ende des 19. Jahrhunderts das Wasser derselben abgeleitet wurde, zuerst in das Turner-Schwimmbad, später in die an derselben Stelle errichtete Schwimmschule und ab 1931 ins Lido. Das kalte Wasser machte das Schwimmen zu einem eisigen Vergnügen. Einzige Wärmequellen waren die Sonne und der von dieser aufgewärmte Sand, denn bis 1962 war das Lido ein Strandbad mit einem Sandstrand. Trotzdem geraten die meisten treuen Lidobesucher jener Zeit regelrecht ins Schwärmen, wenn sie in den Erinnerungen an unbeschwerte Kindheits- und Jugendjahre schwelgen. Viele von ihnen verbrachten Jahr um Jahr viele Sommertage in „ihrem“ Lido, als Meerersatz und Urlaub zuhause. Das Lido war und ist auch der Nährboden für unzählige soziale Kontakte, ob mit Seinesgleichen, mit anderen Generationen, anderen Gesellschaftsschichten oder Mitbürgern anderer Sprachgruppen. Und Schwimmer und Sonnenanbeter verbindet die Liebe zum Lido, dem sie auch deshalb die Treue halten, weil schon in der Bezeichnung „Lido“ urbanes Flair mitschwingt.
Nun öffnet demnächst das Lido nach umfangreichen Umbauarbeiten seine Tore. Es wurde ein Freibad geschaffen, das höchsten Ansprüchen genügt und den Bedürfnissen der Badegäste entspricht. Sascha Laimer stellt in einem ausführlichen Bericht alle Neuigkeiten vor und schaut für Sie über die Mauer auf das große Areal der altehrwürdigen Meraner Badeanstalt, die so vielen Generationen ans Herz gewachsen ist.
Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für den Fall, dass Sie den Badeurlaub oder auch nur einige Tage im Meraner Lido verbringen, viele schöne Stunden in guter Gesellschaft, in denen Sie neue Erinnerungen sammeln können, um davon an kalten Wintertagen zu zehren.