Christian Lanthaler - als Weltklassesportler bei sechs Paralympics
Erfolgreicher Skisportler zu Land und zu Wasser - Wasserskisportler des Jahres 2009 - Goldschmied aus Leidenschaft
Im Frühling 2010 von Margareth Bernard
Christian Lanthaler wurde 1966 in Moos in Passeier geboren und wuchs in Ulten als drittes von neun Kindern auf. Nach der Pflichtschule fand er eine Lehrstelle bei einem Goldschmied am Theaterplatz in Meran. Er wohnt in Dorf Tirol und entwirft und gestaltet in seiner Goldschmiede in der Klosterpassage am Rennweg seit nunmehr zehn Jahren Kunststücke aus Gold und Silber.
Sein Leben hielt bisher ganz besondere Tief- und Höhepunkte für ihn bereit. Im Alter von fünf Jahren geriet er beim Spielen mit den Beinen zwischen das Drahtseil und die Scheibe einer Seilwinde. Dabei verlor er sein linkes Bein, das rechte konnte gerettet werden. Seitdem bewegt er sich auf Krücken fort. „Meist schneller als so manch anderer auf zwei Beinen“, wirft er schmunzelnd ein.
„Ich habe als Kind und Jugendlicher alles getan, was andere taten, und habe ein ganz normales Leben geführt“, bekräftigt er.
„Ich bin mit einem Bein mindestens so schnell
wie andere auf zweien.“
Mit 17 Jahren begann er mit dem Skifahren, fiel auf der Skipiste auf und wurde zum Rennfahren inspiriert. Mit Ausdauer, Fleiß und Hartnäckigkeit verschrieb er sich dem Skisport und gehörte schon bald der Nationalmannschaft der Behinderten an. In den 90er-Jahren nahm er als Alpinskifahrer an vielen internationalen Wettkämpfen teil und gewann immer wieder Medaillen und Pokale. Bei der Weltmeisterschaft 1996 in Lech errang er eine Silbermedaille im Super-G. Er nahm an sechs Olympiaden für Behinderte teil. 2002 gewann er in Salt Lake City zwei Silbermedaillen, und zwar in der Abfahrt und im Super-G. Es war seine erfolgreichste Saison als Skirennfahrer. Auch in den folgenden Rennwintern konnte er viele vordere Plätze erreichen. Er war auch heuer bei den Paralympics in Vancouver. „Das Wetter war extrem schlecht und es war unverantwortlich, bei den herrschenden Pistenverhältnissen Rennen auszutragen“, ist sein Resümee.
„Hohe Geschwindigkeit erleichtert das Halten des Gleichgewichts,
deshalb habe ich mich der Geschwindigkeit verschrieben.“
Er beklagt, dass auch im Behindertensport die Anforderungen immer höher geschraubt werden. Ohne intensives Training haben die Sportler keine Chancen mehr und es gibt immer mehr Unfälle. Zwei- bis dreimal die Woche absolviert er das ganze Jahr hindurch ein Training in der Halle.
Um auch im Sommer fit zu sein und die Kraft im Bein stabil zu halten, begann Christian vor ca. dreizehn Jahren mit dem Wasserskilauf. Bald war er auch hierbei sehr erfolgreich. Vor sieben Jahren gewann er bei der Weltmeisterschaft in Florida Gold im Slalom und Bronze im Springen. Dann folgten sehr gute Platzierungen und 2009 wurde er in Vichy in Frankreich Weltmeister im Slalom und Vizeweltmeister im Springen. Außerdem hält er den Europarekord im Wasserskislalom und –springen. Das Wasserskilauftraining absolviert er an den Wochenenden auf dem Caldonazzosee oder im Club in Mailand.