Ganz anders
Keinen Film muss man gesehen haben. Den schon gar nicht. Ein Herz-Schmerz-Drama in afrikanischer Landschaft. Zerstörte und gestörte Beziehungen. Nicht alles läuft gut. Doch zum Schluss wird alles gut. Eben einer jener Filme, die man sich abends ruhig im Fernsehen anschauen kann. Und nicht befürchten muss, im Schlaf durch Albträume erschreckt zu werden.
Mitten im Film jedoch ein Satz, der mich aufhorchen ließ und nachdenklich gemacht hat. Da sitzt der Leiter eines Hospitals mit seiner Kollegin zusammen. Als sie ihm von ihrer zerstörten Lebenserwartung erzählt, gibt er ihr zur Antwort: „Leben ist, wenn es ganz anders verläuft, als du es geplant hattest.“
Wir haben ganz bestimmte Vorstellungen: davon, was wir uns zutrauen und was wir erreichen möchten. Davon, wie unser Leben aussehen soll.
Wir planen: unseren beruflichen Werdegang, unsere Urlaube, die Hochzeit, die Zahl der Kinder, die Ausbildung der Kinder, die Erweiterung der Firma, unseren Ruhestand, wer einmal alles erben soll ...
Das alles ist richtig und notwendig. Wer verantwortlich leben will, muss sich Gedanken machen und vorsorgen.
Doch das Leben richtet sich nicht immer nach unseren Planungen. Eine nicht bestandene Prüfung, eine Versetzung oder gar eine Kündigung, ein Unfall oder eine Krankheit, eine Krise, das entschiedene Nein eines anderen oder der Tod eines Mitmenschen können ein „Halt" auf unserem bisherigen Lebensweg bedeuten. Aber auch die Begegnung mit einem einzigartigen Menschen, ein einmaliges Angebot oder eine ganz persönliche Herausforderung können unser Leben in Frage stellen. Wir merken: So wie bisher geht es nicht weiter. Manchmal erscheint uns die neue Situation wie ein Irrgarten. Wir erleben nur Sackgassen und sehen keinen Ausweg. Doch es gibt ihn.
Wir können das, was das Leben mit uns macht, als Störung ansehen. Wir können uns darüber ärgern und vor lauter Enttäuschung die Lust am Leben verlieren. Dann nämlich, wenn wir unsere Pläne über das Leben stellen.