Glanzvoller Auftakt der Konzertsaison von Musik Meran
Als rundum gelungen muss man das erste Konzert der Saison 2012/13 von Musik Meran bezeichnen. Merans Bürgermeister Günther Januth begrüßte das zahlreiche Publikum und den musikalischen Botschafter von Merans Partnerstadt, die Camerata Salzburg unter der Leitung ihres Konzertmeisters Alexander Janiczek und den jungen aufstrebenden Pianisten Herbert Schuch.
Das einleitende Adagio und die Fuge von W. A. Mozart entwickelte sich in der fein phrasierten Ausführung der Camerata zu dem, was es war, nämlich eine gewaltige Herausforderung für Mozart, welche die vielleicht größte Schaffenskrise seines Lebens auslöste; aus keiner anderen Zeit haben wir aus Mozarts Hand so viele Entwürfe, Fragmente, Verworfenes und zur Seite Gelegtes. Im folgenden Klavierkonzert Nr. 9 in Es-Dur KV 271 „Jeunehomme“ von Mozart zeigte dann Herbert Schuch, wie er in jüngster Zeit besonders vom großen Pianisten Alfred Brendel Impulse und Anregungen erfährt. War sein Anschlag kraftvoll, maskulin und fern jeden Pathos’ im ersten Satz „Allegro“, so pflegte seine Interpretation im eher lyrischen „Andantino“ eine erlesene Kunst des Abstufens. Seine Läufe schmeicheln, die sanglichen Phrasen entwickelt er berückend schön. Doch Schuch ist nicht der Zelebrant delikater Innerlichkeit. Das zeigte er im abschließenden „Rondeau“, das er um eine Spur zu schnell anlegte. Aber wie gesagt, er kann auch zupacken, am eindrücklichsten zu hören in der Zugabe, der Campanella-Etüde von Franz Liszt: atemberaubend und gestalterisch zwingend. Er wagte viel, aber er kann auch viel.
Etwas „schwierigere Kost“ wurde dem Publikum nach der Pause mit der Nebelsteinmusik von H. K. Gruber präsentiert. Der österreichische Komponist schreibt selbst zu diesem Violinkonzert: „Die Nebelsteinmusik baut auf dem Andante amoroso von Bergs Lyrischer Suite, aus der die Zwölftonreihe eindeutig als Melodie hervorgeht (…) und zweitens einem musikalischen Anagramm auf den Namen meines ehemaligen Lehrers und mir nach wie vor in freundschaftlicher Kritik verbundenen Mentors Gottfried von Einem.“ Alexander Janiczek, Konzertmeister der Camerata, trat als Solist auf, ganz in der Tradition seines großen Lehrers Sándor Végh, und meisterte sicher auch schwierigste Passagen. In der abschließenden Symphonie „Feuer“ von J. Haydn bewies dann die Camerata wieder ihre kammermusikalische Durchsichtigkeit in der Gestaltung, vorzügliche Phrasierung und meisterhaftes Herausarbeiten von Themen und Motiven.