Die Hopfenbuche
Ostrya carpinifolia Scop.
Im Herbst 2013 von Dr. Wilhelm Mair
Die Hopfenbuche ist der Vertreter des „Flaumeichengürtels“, der die Schattenlagen an den westlichen Berghängen (Forst, Marling, Tisner Mittelgebirge, vorderes Ultental) den Südhängen (Küchelberg) vorzieht. Sie liebt sommerwarme Standorte, die jedoch eher luftfeucht als trocken sein sollten. Nach der Eiszeit ist diese Baumart aus dem Mittelmeergebiet über das Etschtal bis in inneralpine Täler vorgedrungen; geschlossene Bestände reichen im Eisacktal bis Klausen, im Vinschgau bis Naturns, einzelne Exemplare können zusammen mit der Flaumeiche an warmen Hängen bis 1.300 m gefunden werden. In der Stadt wird die anspruchslose Hopfenbuche gerne als Zierbaum angepflanzt. Das Hauptverbreitungsgebiet des Baumes sind mittlere Gebirgslagen der Mittelmeerländer bis Kleinasien.
Die Hopfenbuche, auch Gemeine Hopfenbuche, gehört zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Der Gattungsname Ostrya leitet sich vom griechischen óstreon ab, bedeutet Muschel, Auster und bezieht sich auf das harte Holz, verglichen mit der Härte der Austernschalen. Der Artname carpinifolia beschreibt die Blätter, die denen der Hainbuche (Carpinus betulus), die wir im Meraner Stadtanzeiger Nr. 18 vom 20.09.2013 beschrieben haben, sehr ähnlich sind. Bemerkenswert ist, dass in Ötzis Darm Pollen der Hopfenbuche nachgewiesen werden konnten.
Die sommergrüne Hopfenbuche ist ein bis etwa 15 m hoher, schnellwüchsiger Baum oder mehrstämmiger Strauch mit anfangs gedrungener und kegelförmiger, im Alter gleichmäßiger, rundlicher Krone. Die zuerst glatte oder leicht querrissige, weißgraue Rinde wird bald schwarzgrau und schuppig-rissig. Die kurz gestielten Blätter sind glänzend dunkelgrün, sie verfärben sich im Herbst hellgelb. Sie sind eiförmig, vorne zugespitzt, an der Basis fast herzförmig und am Rande scharf doppelt gesägt. Die männlichen Blüten werden bereits im vorausgehenden Herbst gebildet und überwintern als schlanke, geschlossene Kätzchen. Die weiblichen Blüten stehen in kleinen Kätzchen, aus denen sich nach der Befruchtung die schlaff herabhängenden, hellgrünen, später gelblichen, hopfenähnlichen Fruchtstände bilden, die dem Baum den Namen geben. Dieses Merkmal unterscheidet die Hopfenbuche von der ähnlichen Hainbuche. Die einzelnen Nussfrüchte sind von einer sackartigen, aufgeblasenen Fruchthülle umgeben. Das Holz gehört neben dem der Hainbuche, des Buchsbaumes und der Kornelkirsche zu den schwersten und härtesten der einheimischen Holzarten, und wird dort verwendet, wo hohe Festigkeit erforderlich ist.