Aggression ist eine Einladung!
Im Winter 2015 von Treffpunkt Familie
Wenn Kinder aggressiv sind, dann werden sie schnell zu Problemkindern abgestempelt. Aber: Aggression ist eines der Grundgefühle der Menschen und absolut legitim. Aggressionen zu zeigen, ist unbedingt notwendig, wenn sie nicht nach innen gerichtet werden sollen, wo sie großen Schaden anrichten. Die Folgen von nach innen gerichteter Aggression sind vielfältig: Selbstverletzungen (Ritzen), Schuldgefühle, Depression, das Gefühl, falsch zu sein. Aggression ist ein absolut natürliches Gefühl und gehört zu menschlichen Beziehungen dazu. Es gehört zu den Gefühlen wie Liebe, Angst, Trauer, Sexualität und Frustration.
Es herrscht die Angst vor, dass Kinder, die Aggressionen zeigen, zu Gewalttätern werden. Aber Aggression und Gewalt ist nicht dasselbe. Im Gegenteil, wenn Kinder in ihrer Aggression nicht anerkannt werden und sich diese Gefühle stauen, weil sie als schlecht verurteilt werden, dann züchtet man lebende Zeitbomben, die irgendwann explodieren und andere bzw. sich selbst verletzten.
Für die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls ist es wichtig, dass wir alle Gefühle, die in uns sind, anerkennen und akzeptieren. Es braucht eine ganze Kindheit, um zu lernen, mit dem Gefühl der Aggression passend umzugehen. Das ist vollkommen normal.
Alle 2-jährigen Kinder beißen. Das ist normal. Alle 2- bis 3-jährigen Kinder hauen und schlagen. Das ist auch normal. Warum? Kinder benutzen in den ersten Jahren ihre großen Muskeln, um Frustrationen auszudrücken. Erst später können sie ihre kleinen Muskeln, sprich die Stimmbänder dazu benutzten, um sich auszudrücken.
Wie damit umgehen?
Es gibt mehrere Möglichkeiten. Wenn ihr Kind sie schlägt, sagen sie folgendes: „Mir gefällt es nicht, wenn du mich schlägst. Ich will, dass du damit aufhörst. Aber ich würde gerne wissen, was dich wütend macht.“