Drei Meraner Bergsteiger in Pakistan
Erinnerungen an den Hindukusch vor 50 Jahren
Im Herbst 2015 von Helmuth Tschigg
Ulli Kössler, Helmut Larcher und Dieter Drescher, die drei „jungen Wilden“, erzählen, was sie heute noch bewegt, wenn sie an die erste, abenteuerliche Expedition vor 50 Jahren denken.
Meraner Stadtanzeiger: Ulli, an was erinnerst du dich heute noch am meisten?
Ulli: Das Beeindruckende, das ich noch in Erinnerung habe, ist, dass wir in einem ganz fremden Land waren, wo man nicht einmal die Schriften lesen konnte, und dann diese halbe Stunde am Gipfel.
MS: Helmut, habt ihr euch überhaupt auf die Vorbereitungen der Expedition von Markus Schmuck verlassen können?
Helmut: Auf Markus Schmuck haben wir uns sicher verlassen können, aber wir waren auch selbst schon so weit, dass wir gewusst haben, was wir brauchen. Wir haben viele Sachen selbst ausprobiert, so etwa ein Winterbiwak, Schuhe und so weiter.
MS: Dieter, warst du dir sicher, die Kondition für so eine hochalpine Expedition zu haben?
Dieter: Wir sind alle drei wirklich gut beieinander gewesen und haben uns gesagt, wenn andere es mit ihrer Kondition packen, werden wir es auch schaffen. Der Vorschlag ist von Helmuth Ellmenreich gekommen, er hat uns Markus Schmuck vorgestellt, der in Meran einen Vortrag gehalten hatte. Der sagte, er fahre jetzt bald und wenn hier Leute wären, die gut beieinander sind, könne man etwas miteinander unternehmen. Und er gab uns die ersten Unterlagen.
MS: Helmut, hattest du keine Bedenken, dass Risiken bestehen könnten?
Helmut: Nein, wir waren damals jung, unternehmungslustig und wir waren recht gut beieinander. Wenn ein Risiko besteht, ist es dann am Berg selbst, wenn z. B. das Wetter schlecht wird. Wenn Lawinengefahr besteht, wenn jemand in eine Gletscherspalte fallen würde, dann ist es in diesen Höhen schwierig, jemanden zu bergen. An dieses Risiko haben wir schon gedacht. Dann ist da drüben der „Büßerschnee“ d.h. bei Tag ist es warm und in der Nacht gefriert es, da entstehen Löcher, in denen noch Wasser ist. Wenn man da hineintritt, hat man den Schuh voll Wasser und das trocknet dann nicht mehr und man kann Erfrierungen bekommen.
MS: Dieter, hattest du schon vorgehabt, deine fotografischen Fähigkeiten auszunützen?
Dieter: Ich habe immer schon auf allen Touren viel fotografiert, viele schöne Sachen und es war eigentlich selbstverständlich, dass ich auf dieser Fahrt fotografieren würde. Ich habe drei Fotoapparate mitgehabt, einen für Dias, Kleinbild, einen für Dias 6 x 6 und einen für Schwarzweiß 6 x 6 und habe fast alle Aufnahmen dreifach gemacht.