Feuerwehren retten, helfen, dienen
Im Frühling 2015 von Helmuth Tschigg
Die Art der Feuerwehreinsätze hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert. Von den vorjährigen 1.061 Einsätzen, bei denen die Feuerwehren von Meran gebraucht wurden, hatten nur 111 etwas mit Löscharbeiten zu tun. Dafür waren 819 sogenannte kleine technische Einsätze notwendig, 23 mittelgroße und 4 große.
Der Alarm schrillt also für die Feuerwehren von Meran im Schnitt dreimal täglich, davon im Mittel 1,5-mal in der Feuerwehrkaserne in der Leopardistraße. Aber nicht nur dort. Wenn ein Notruf eingeht, werden von der Landesnotrufzentrale gleichzeitig Polizei und Rettung verständigt. Ob auch die Feuerwehr hinzugezogen wird, entscheidet auch sie. Im Gebäude der Meraner Feuerwehr befinden sich auch die Bezirksnachrichtenzentrale 2 und die Bezirkseinsatzzentrale „Florian 2“, welche im Bezirk wichtige Koordinierungsaufgaben durchführen.
Ich bin bei der Feuerwehr!
In Meran gibt es zurzeit noch sechs eigenständige Wehren. Das ist ein Überbleibsel aus der Zeit der Monarchie. Damals, als das heutige Gemeindegebiet noch in vier Gemeinden und Fraktionen unterteilt war, hatte jede davon natürlich ihre eigene Feuerwehr. Diese Eigenheit und Selbstständigkeit wird auch heute noch gepflegt und es gehört ein gewisser Stolz dazu, bei der Feuerwehr zu sein, auch wenn die eigene eine zahlenmäßig kleinere Wehr ist. So hat Freiberg nur 40 aktive Mitglieder, Labers 35, Gratsch 24, Obermais 48, Untermais 48 und die größte Kompanie ist die von Meran mit 57 Mann. Insgesamt sind also 252 Mann aktiv dabei und es gibt noch eine Gruppe von 29 Mitgliedern bei der Jungfeuerwehr. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass es sich ausnahmslos um freiwillige, ehrenamtliche Männer und (nur) zwei Frauen handelt. Die aktiven Feuerwehrleute werden mittels Personenrufempfänger, des Piepsers, für den Einsatz alarmiert.
Hohes Ausbildungsniveau bedeutet Sicherheit
Was auf den ersten Blick nach Kirchturmdenken aussieht, ist heute ein bestens organisierter Hilfsdienst mit modernen Kommunikationsmitteln und ausgezeichneter Vernetzung. So wird von der Landesnotrufzentrale die ortszuständige bzw. schnellste oder geeignetste Gruppe von ganz Meran mobilisiert, je nach Unglücksfall oder Schaden auch mehrere oder besonders spezialisierte. So steht z. B. für Chemieunfälle ein eigens dafür ausgerüstetes Fahrzeug bereit. Männer aus den einzelnen Wehren wurden für Chemieunfälle ausgebildet und können bei Bedarf gerufen werden. Überhaupt ist die dauernde Fortbildung eine wesentliche Aufgabe für jeden Feuerwehrmann. Rund 10 % der geleisteten Einsatzstunden geht in die Ausbildung. Der Umgang mit den technischen Hilfsmitteln, die straffe Befehlsführung, das Erkennen von Gefahren und der eigenen Möglichkeit im Ernstfall muss gelernt, geübt und 100%ig beherrscht werden. Nur so kann die Sicherheit der ganzen Hilfsmannschaft gewährleistet werden. Bei eigenen Übungen, bei Gemeinschaftsübungen im Bezirk und bei den Kursen in der Feuerwehrschule von Vilpian wird theoretisch gelernt und praktisch an den Geräten und mit Simulationen trainiert.
„Die Feuerwehr hat viel Geld“
Solche Märchen glaubt, wer nur blitzeblank geputzte rote Feuerwehrautos sieht, die Wahrheit aber nicht kennt. Es können Zweifel entstehen, wenn man hört, dass eine Wärmebildkamera 10.000 bis 15.000 € kostet, und man weiß, dass sie nur selten zum Einsatz kommt. Aber wenn ein Wehrmann in ein total verrauchtes Haus eindringen muss, in dem man die Hand vor den Augen nicht sieht, und er dort einen regungslosen Menschen finden soll, dann hat er nur mit dieser Kamera eine Chance. Und er findet möglicherweise auch die Stelle, von der der Brand ausgeht. In voller persönlicher Schutzausrüstung, mit autonomem Atemschutzgerät, kann dann hoffentlich die Rettung gelingen. Dass diese hochtechnischen Geräte und Schutzanzüge Geld kosten, ist klar. Die teuersten Geräte sind aber die Personenrettungsgeräte wie eine Drehleiter oder ein Hubsteiger.
Tatütata, die Feuerwehr ist da!
Die Wehr von Meran hat insgesamt 15 Einsatzfahrzeuge. Diese sind neben den Spesen für das Gebäude natürlich der größte Kostenfaktor. Die Fahrzeuge müssen ja jederzeit einsatzbereit sein. Nicht nur Treibstoff sollte im Tank sein und die Batterien geladen, damit das Fahrzeug anspringt, es müssen auch regelmäßig die Reifen gewechselt werden, auch wenn sie oft kaum Laufleistung hatten! Im Einsatzwagen müssen auch die Geräte, Motoren, Kompressoren, Aggregate, die Pressluftflaschen, die Feuerlöscher, Pumpen, Funkgeräte und nicht zuletzt die Schaufel und der Besen bereitstehen.