Neue Möglichkeiten beim Keratokonus
Im Frühling 2016 von Dr. Andreas Pichler
Der Keratokonus ist eine angeborene Erkrankung der Hornhaut des Auges. Es handelt sich um einen Defekt der Kollagenfibrillen innerhalb der Hornhaut, der zu einem Stabilitätsverlust und zu einer Ausdünnung der „cornea“ (Hornhaut) führt. Die Hornhaut wuchtet sich aus und bildet einen nach unten geneigten Kegel; daher stammt der Name Kertokonus (Hornhautkegel).
Die Erkrankung verläuft in der Regel unbemerkt bis ins jugendliche Alter. In der Pubertät kommt es aber zu einem Wachstumsschub, dem die defekten Kollagenfibrillen nicht ausreichend standhalten können. Die Hornhaut verzieht sich und es bildet sich eine sehr hohe Hornhautverkrümmung (Astigmatismus); dies führt zu einer mehr oder weniger sehr stark beeinträchtigenden Sehminderung.
Die Diagnose beim Augenarzt kann recht unkompliziert mit Hilfe des sogenannten Hornhauttopografen gestellt werden. Die Therapie gestaltet sich aber weitaus schwieriger.
Bis vor ca 15 Jahren konnte gar nicht therapiert werden. Man versuchte zwar den Verlauf mit Hilfe von harten Kontaktlinsen zu stoppen, doch aktuelle Studien beweisen, dass das Fortschreiten des Keratokonus dadurch nicht gestoppt werden kann.
Das sogenannte „Crosslinking“ ist die einzige aktuell sinnvolle Methode, um die Erkrankung aufzuhalten. Die Therapie zielt darauf ab, die Kollagenfibrillen miteinander zu vernetzen und die Stabilität der Hornhaut wieder herzustellen. Die Hornhaut wird nach vorheriger Behandlung mit Vitamin A und ultraviolettem Licht bestahlt und dadurch verhärtet. Auch das Sonnenlicht enthält UV-Strahlung und härtet unsere Hornhaut aus. Deshalb ist es wenig sinnvoll, ein Crosslinking nach dem 40. Lebensjahr durchzuführen, da ab diesem Alter keine Progression mehr zu erwarten ist – die Hornhaut hat sich auch bei defekten Hornhautfibrillen auf natürliche Weise stabilisiert.