Wie die Jäger reden wir
Im Herbst 2014 von Dr. Luis Fuchs
„Der Jennerwein“, ein von Franco Marini verfasstes und am Theater in der Altstadt inszeniertes Volksstück, hat sich als Publikumserfolg erwiesen. Offenbar haben sich die um Jäger und Wilderer rankenden Legenden noch nicht endgültig in die Heimatfilm-Romantik zurückgezogen.
Überhaupt sind wir uns kaum bewusst, dass wir nicht wenige Begriffe und Redewendungen aus dem Jägerjargon in unserer Alltagssprache auch heute noch verwenden.
Auf witzige Weise politische Zustände aufs Korn zu nehmen, darauf verstehen sich Kabarettisten. Die Wendung ist auf das Zielen über Kimme (Kerbe) und Korn einer Schusswaffe zurückzuführen. Bei diesem Korn handelt es sich um eine kleine Erhöhung kurz vor der Mündung des Laufes. Wenn hingegen ein Politiker wie der österreichische Vizekanzler Spindelegger die Flinte ins Korn wirft, dann bezieht sich die Redewendung auf den Soldaten, der den Kampf aufgebend die Waffe ins Getreidefeld wirft und flieht. Dem Alt-Landeshauptmann Durnwalder gestehen wir gerne zu, als Waidmann stattliche Böcke erlegt zu haben; auf politischem Parkett habe er auch diverse Böcke geschossen, werfen ihm Oppositionelle vor. Die Redewendung geht auf einen früheren Brauch der Schützengilden zurück, wonach der schlechteste Schütze einen Bock als Trostpreis erhielt.
Dass die Füchse nicht auf der Abschussliste stehen, brachte heuer besonders die Pusterer Bauern in Rage, allzu viele Hühner wurden ihnen vor der Nase abgewürgt. Das Abwürgen ist gar auf uns Autofahrer sprachlich übertragen worden; durch unsachgemäßes Schalten oder Bremsen würgen wir halt den Motor ab.