Editorial 03/2018
Im Winter 2018 von Eva Pföstl
Es tönt aufrüttelnd. Die Kluft zwischen Armen und Reichen wird immer größer. Die reichsten 42 Personen der Welt – allesamt Männer – würden gemeinsam so viel Vermögen besitzen wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Das schreibt die Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam in ihrem neuesten Bericht zur weltweiten Ungleichheit. Die weltweite soziale Ungleichheit ist demnach größer als angenommen. Die enorme Ungleichheit schließt nicht nur Millionen Menschen von Bildung, Gesundheitsversorgung und gesellschaftlicher Teilhabe aus, sie führt auch zu Politikverdrossenheit, Abstiegsangst und verursacht politische Zerwürfnisse. Auf die Dauer kann dies die Grundfeste der Demokratie untergraben. Oxfam ruft dazu auf, gegen die Steuervermeidung von Konzernen und Einzelnen vorzugehen, faire Einkommen für Männer und Frauen durchzusetzen sowie in Bildung und Gesundheit für alle zu investieren.
Bildung ist bekanntlich eine der wichtigsten Voraussetzungen, um der Armut zu entkommen und die Chance auf ein besseres Leben zu haben. Dies war sich bereits im 16. Jahrhundert Mary Ward aus England, die Gründerin der „Englischen Fräulein“, bewusst. Dass der Frauenorden allerdings in Europas Bildungslandschaft maßgebend werden sollten, erlebte sie nicht mehr. Auch in Meran erhielten Generationen von Mädchen dank des Engagements der Schwestern der „Congregatio Jesu“ (CJ), wie die „Englischen Fräulein“ seit 2004 heißen, eine gründliche Schulbildung. Ob Mary Ward auf ihre Nachfolgerinnen in Meran stolz gewesen wäre? Wir wissen es nicht, aber die von ihrer Gemeinschaft getragene Schule in Meran wurde unbestritten zum Pionier in Südtirols Bildungslandschaft. Lesen Sie mehr darüber in unserer Titelgeschichte. Gute Lektüre!