Das Ist Norm seit 100 Jahren
Im Frühling 2018 von Dr. Luis Fuchs
Samuel Theodor Anton Dora Theodor Anton Nordpol Zacharias Emil Ida Gustav Emil Richard: Gilt es die Bezeichnung „Stadtanzeiger“ korrekt und unmissverständlich per Telefon zu diktieren, bedienen wir uns des gängigen Buchstabieralphabets. Hierfür hat uns das Deutsche Institut für Normung die Regeln vorgegeben.
Bereits vor genau hundert Jahren wurde die allererste DIN-Norm erlassen; sie legte Standards für Verbindungselemente von Maschinenteilen fest. Die rund 34 000 bisher erlassenen Normen sorgen dafür, dass der Schuh an den Fuß, die Schraube zur Mutter, die Kloschüssel an das Abflussrohr passt. Die wohl bekannteste Norm DIN EN ISO 216, uns als DIN A4 bekannt, sieht vor, dass ein Briefblatt exakt 210 x 297 Millimeter misst.
Aufgrund eines bereits 1903 veröffentlichten Alphabets regelte das Institut mit der DIN-Norm 5009 das Buchstabieralphabet. Bis auf einige Ausnahmen besteht es aus Personennamen. Politisch motivierte Änderungen daran wurden 1934 unter nationalsozialistischer Herrschaft vorgenommen; sie betrafen biblische Namen, die als jüdisch aufgefasst wurden. So ersetzte man die Namen David, Nathan, Samuel und Zacharias durch Dora, Nordpol, Siegfried und Zeppelin.
Vom Standardalphabet weichen einzelne Kennwörter in Österreich und in der Schweiz ab. So wird in Österreich Kaufmann durch Konrad, Nordpol durch Norbert, Ökonom durch Österreich ersetzt, statt Samuel diktiert man Siegfried, statt Übermut Übel und statt Xanthippe Xaver.