Hybride sind nicht nur Autos
Im Sommer 2019 von Dr. Luis Fuchs
„Geballte Frauenpower im Maschinenbau“ titelte das Nachrichtenportal stol.it und stellte zwei Mitarbeiterinnen des Brixner Unternehmens PROGRESS GROUP vor. Voll Power legt sich auch die Bäuerin Maria Kuenzer als Landesrätin ins Zeug. „Powerfrauen“ und „Frauenpower“ werden von den Medien mit besonderer Aufmerksamkeit ins Licht gerückt. Doch sieht sich eine Powerfrau angemessen vorgestellt, wenn sie in der Bezeichnung das Bestimmungswort mit Powerplay, Powerdrink und Powermusik teilen muss? Eine wörtliche deutsche Entsprechung würde „Kraftfrau“ lauten, wir stellen uns aber unter einer Powerfrau eine unternehmungslustige, geschäftstüchtige, erfolgsorientierte Frau vor.
Die Powerfrau ist ein klassisches Beispiel eines Hybridwortes. Als solches wird eine Zusammensetzung von einem deutschen Wort mit einem fremdsprachlichen, hier englischen Begriff bezeichnet. Im Bereich der Werbung begegnen wir auf Schritt und Tritt solchen hybriden, also „engleutschen“ oder „denglischen“ Bezeichnungen. An den Sommerabenden werden die Gäste zu Abendshopping bei Live-Musik geladen. Mancherorts wird Open-Air-Sommerkino geboten, ein Shuttledienst steht auch bereit. Auf dem Programm eines Sommerfestes war sogar „Frühshoppen“ angesagt. Ob dabei morgendlicher Einkauf oder doch vormittägiger geselliger Umtrunk gemeint war, sei dahingestellt.
Der Begriff „hybrid“ bedeutet „aus zweierlei Herkunft“. In der Biologie ist ein Hybride ein Lebewesen, das aus einer Kreuzung zwischen zwei Arten oder Rassen hervorgegangen ist. Ein gängiges Beispiel hierfür ist das Maultier als Kreuzung einer Pferdestute und eines Eselhengstes. Im ökologischen Weinbau greifen die Winzer auf Hybridreben zurück, die durch gezieltes Kreuzen von Weinreben unterschiedlicher Spezies entstanden sind. Da sie dann gegen verschiedene Rebkrankheiten und Schädlinge resistent sind, kann die Schädlingsbekämpfung auf ein Minimum beschränkt werden. Bekannte Hybridsorten sind in Italien die „Fragola“ und in Österreich der „Uhudler“.