Salvinis Katze gegen Bologneser Sardinen
Im Winter 2020 von Dr. Luis Fuchs
Die Sardinen hätten wesentlich zum Wahlsieg von Mitte-Links in der Emilia-Romagna beigetragen, bestätigte anerkennend der PD-Chef Nicola Zingaretti. Anlässlich eines Wahlkampfauftritts Salvinis in Bologna versammelten sich zehntausende Menschen, dicht gedrängt wie Sardinen, auf dem Hauptplatz, um gegen den Lega-Chef und seine Politik zu demonstrieren. „Wir verlangen, dass Gewalt in all ihren Formen aus der politischen Sprache verschwindet“, lautete auf ihrer Facebook-Seite die unmissverständliche Botschaft.
Die Sardinen sind eine schwarmbildende Art der Heringe. Den Schwärmen wird kollektive Intelligenz zugesprochen, auch als „Weisheit der Vielen“ wird sie verstanden. Das Bienenvolk beispielsweise gilt als Vorbild für Ordnung und harmonisierende Gemeinschaft; der sprichwörtliche „Bienenfleiß“ ist eine nachahmenswerte Tugend.
Seit Urzeiten wurden bestimmten Tieren eine Vorrangstellung zugewiesen. In der Mythologie wurde fast jeder Gott von einem bestimmten Tier begleitet. Als Symbolträger für politische Macht dienen Adler, Löwe und Stier häufig als Wappentiere. Der Adler gilt seit jeher als „König der Lüfte“. Er war Begleiter des Himmelsgottes Zeus bei den Griechen und des Jupiters bei den Römern. Dem hohen Rang entsprechend diente er als Hoheitszeichen der römischen Kaiser und später als Wappen- und Münzzeichen. Das Wort „Adler“ ist auf das mittelhochdeutsche „adel“ und „ar“ zurückzuführen und bedeutet also „edler Aar“. Der Adler ist auch das Wappentier Tirols. Zur Zeit des Grafen Meinhard II. wurde am Rundbogenportal der Zenoberger Schlosskapelle der Tiroler Adler in Sandstein gehauen; somit ist dieser das früheste Relief des Wappentieres vom Land Tirol.
Eines der beliebtesten Wappentiere ist der Löwe, der „König der Tiere“. Er gilt als Sinnbild für Stärke und Mut, von daher leitet sich die Redewendung „kämpfen wie ein Löwe“ ab. Solch unbändige Lebenskraft verkörperte der König Richard I. von England, weswegen er mit dem Beinamen „Löwenherz“ beehrt wurde. Der Löwe ist dem Evangelisten Markus als Attribut zugeteilt. Weil die Venezianer seine Reliquien um 500 n. Chr. in Alexandria raubten und in den Markusdom überführten, ist der Löwe auch zum Wappentier Venedigs geworden. Der Legende nach hatte der Evangelist dem Löwen einen schmerzenden Dorn aus der Tatze gezogen.