Schnee ist nicht gleich Schnee
Lesezeit: 2 minIm Winter 2020 von Dr. Luis Fuchs
Zaghaftes Grün überzieht derzeit Talböden und Sonnenhänge, in winterlichem Weiß erglänzen nur die Gebirgsketten. Eine längere Trockenperiode wie derzeit sei keineswegs ungewöhnlich, versichert uns der Landesmeteorologe Dieter Peterlin, der Jänner sei typischerweise der trockenste Monat im Jahr.
Den höher gelegenen Skigebieten hat Frau Holle die weiße Pracht heuer in Fülle beschert. Da auf ihren Segen von oben nicht immer Verlass ist, wissen sich die „Schneemacher“ auf alle Fälle zu helfen. Rudolf Egarter, der technische Direktor des Skigebietes 3 Zinnen Dolomiten, versichert, mit fast 400 Schneekanonen sei man in der Lage, in 40 Stunden die Pisten in der gesamten Länge von 115 Kilometern komplett zu beschneien. Mit Naturschnee schön eingeschneite Landschaft sei zwar fürs Auge ein gefälliger Anblick, meint Egarter, doch nur zusätzlich beschneite Pisten könnten beste Konditionen garantieren. In größeren Skigebieten kommen bereits Beschneiungsanlagen zum Einsatz, die bei Temperaturen bis zu 16 Grad plus ohne chemische Zusätze Schnee produzieren.
Um den Spaß am wertvollen „weißen Gold“ den Jüngsten schmackhaft zu machen, werden sie alle Jahre zu Saisonbeginn zum „Kids Snow Day“ geladen. Als ob Jugendliche kein Deutsch mehr verstünden, drängt sich der Eindruck auf. Mit dem Projekt „Go Snow Südtirol“ versucht man die Jugendlichen der Mittelschulen für den Wintersport zu begeistern.
Dass gerade in der Sprache der Eskimos der Schnee eine überragende Bedeutung einnimmt, ist einleuchtend. Die Behauptung aber, dass die Eskimos besonders viele Wörter für Schnee, gar an die hundert, verwenden, ist verbreiteter Irrtum. In anderen Sprachen umfasst das Wortfeld Schnee kaum weniger Ausdrücke, so beispielsweise auch im Deutschen. Einmal ist nach dem Alter des Niederschlags zu unterscheiden: Als Neuschnee bezeichnet man frisch gefallenen Schnee, höchstens zwei bis drei Tage alt, danach gilt er als Altschnee. Als Kriterium gilt auch die Konsistenz: Pulverschnee ist trockener Schnee, der auch unter Druck nicht zusammenklebt; Harsch ist überfrorener Pulverschnee. Feuchtschnee oder Pappschnee ist nass und schwer; Firn ist durch wiederholtes Auftauen und Wiedergefrieren körnig geworden. Auf Triebschnee und Gleitschnee macht besonders der Lawinenwarndienst aufmerksam.