Was wäre Weihnachten ohne das Lied von der stillen, heiligen Nacht?
Lesezeit: 2 minIm Winter 2017 von Dr. Luis Fuchs
„Stille Nacht, heilige Nacht – ein Lied geht um die Welt.“ Der ORF Salzburg sendet heuer am Heiligen Abend eine Fernseh-Dokumentation, in der die Geschichte des bedeutendsten Weihnachtsliedes der Welt erzählt wird. Zu Weihnachten 2018 werden es 200 Jahre, dass das Lied geschrieben und in Oberndorf bei Salzburg uraufgeführt worden ist. Heute wird das Lied in mehr als 350 Sprachen und Dialekten in aller Welt gesungen.
Wem man den berührenden Text und die schlichte Melodie zu verdanken hatte, nämlich Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber, war damals bald in Vergessenheit geraten. Erst der namensgleiche Enkel des Komponisten Franz Xaver Gruber, der von 1903 bis 1921 den Meraner Pfarrchor leitete, brachte die Entstehung und Verbreitung des Liedes wieder in Erinnerung. Sein Bericht hierüber wurde 1905 unter dem Titel „Wie das Weihnachtslied 'Stille Nacht, heilige Nacht' entstanden“ im „Burggräfler“ veröffentlicht.
Am 21. Dezember 1918 richtete dieselbe Zeitung die Einladung an die Gläubigen, das 100-jährige Jubiläum des „Weihnachts-Volksliedes“ im Meraner St. Nikolaus-Gotteshaus mitzufeiern: „In der heurigen Weihnacht begeht das Mohr-Gruber'sche Weihnachtslied 'Stille Nacht' seinen 100. Geburtstag. Unser Pfarrchor bringt es in der Hl. Nacht nach der Christmette in einer Originalbearbeitung zur Aufführung, die unser Chordirektor Gruber, ein Enkel des Komponisten Franz Gruber sen., leitet.“ In der nämlichen Ausgabe verweist der Chorleiter Gruber, das Lied sei in der Pfarrkirche St. Nikolaus zu Oberndorf uraufgeführt worden und „wieder wird ein St. Nikolaus-Gotteshaus die Stätte der Jubiläumsfeier sein, unsere liebe Pfarrkirche in Meran, in der das Lied in Originalbearbeitung des Komponisten für 2 Solostimmen, Chor, Streichquartett und 2 Hörner zur Jubel-Aufführung gelangen wird.“ Franz Xaver Gruber bezog sich hier auf die 1845 von seinem Großvater erstellte Bearbeitung des Liedes, welche später als „Meraner Fassung“ bezeichnet wurde. Von einer denkwürdigen Aufführung in der überfüllten Pfarrkirche berichtet der „Burggräfler“, Kriegselend und Hungersnot hätten die Gläubigen davon nicht abgehalten.