Wenn die Dreizehn Glück bringt
Im Winter 2019 von Dr. Luis Fuchs
„Iatz schlogs dreizehn“, mag für Dominik Paris die Zauberformel zum Sieg auf der Kitzbüheler Streif gewesen sein. Auf die Nummer 13 zu setzen und das zudem an einem Freitag, erwies sich als grundrichtige Entscheidung, brachte sie dem Ultner Ausnahmeathleten doch die goldene Gams ein und eine ansehnliche Siegesprämie obendrein. Auf die Frage des ORF-Reporters, warum er diese Startnummer ausgewählt habe, meinte „Domme“ lapidar: „Die Dreizehn gefällt mir einfach.“
„Jetzt schlägt's dreizehn“: Mit der Redewendung will man ausdrücken, dass jegliches Maß überstiegen und der Bogen überspannt wird. Eine Uhr schlägt höchstens zwölfmal; wenn sie aber die Unglück bringende Zahl 13 schlägt, hat wohl der Teufel die Hand im Spiel.
Warum gilt die Dreizehn in vielen Kulturen als Unglückszahl? Sie wird seit jeher als Unglücksbote angesehen, und eine Anzahl von 13 Teilen wird auch als „Teufelsdutzend“ bezeichnet. Vom Alten Orient her spielt die Zwölf als große kosmische Zahl der Vollständigkeit eine bedeutende Rolle. Davon zeugen die 12 Zeichen des Tierkreises, die 12 Monate und die 12 Tages- und Nachtstunden. Beim letzten Abendmahl wurde die heilige Zwölf um eins überschritten: Mit Jesus saßen 13 Personen am Tisch – der 13. war der Verräter Judas.
„Wir sind zwar rational, zugleich aber steinzeitlich“, stellte Rainer Wehse, Dozent für Volkskunde, letzthin im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ klar. In unserer „postmodernen“ Zeit treibt der Aberglaube immer noch sonderbare Blüten. An Bord von Lufthansaflugzeugen schließt auf die Reihe 12 gleich die Reihe 14 an, in manchen Krankenhäusern und Hotels wird die Zimmernummer 13 ausgelassen, bei Motorsportwettbewerben wird die Startnummer 13 einfach übersprungen. Viele Reedereien verzichten auf ihren Kreuzfahrtschiffen auf Deck 13. Das geschieht nicht ohne Hintergedanken, denn durch das Auslassen des 13. Decks wirken die Schiffe auf den ersten Blick größer, die Anzahl der Decks wird einfach hoch gemogelt.