Wenn Prozente zu Proz-Enten mutieren
Lesezeit: 2 minIm Herbst 2017 von Dr. Luis Fuchs
Das Schild mit dem Wortlaut S-Kuh-rrile Begegnungen fällt als besonderer Hingucker ins Auge. Im Schaufenster vom „Sportler Alpin“ in den Meraner Berglauben sollen Hinweisschilder in Form von alpinen Wegweisern unser Interesse für Bergerlebnisse wecken. Geläufige Ausdrücke können so durch kreative Worttrennung den Kunden „skurrile“ Bedeutungen suggerieren.
Im Supermarkt MPreis werden Packungen mit ROHROHR-Zucker angeboten. Bei einem flüchtigen Blick auf den Artikel ist man versucht, die Bezeichnung in Rohr-Ohr-Zucker zu trennen; der Anbieter könnte dem Kunden das Produkt gleich in verständlicher Form als Roh-Rohr-Zucker präsentieren. Die Worttrennung trägt wesentlich zur Lesbarkeit eines Textes bei, wenn sie auch korrekt vorgenommen wird. Allerdings kann der Übereifer auch das Gegenteil bewirken, wenn beispielsweise ein Verlag das Titelbild eines Liedheftes mit der Ortsangabe Deutschen-Ofen – anstelle von Deutschnofen – versieht.
Problematisch ist oft die Trennung von Wörtern am Zeilenende. Stoßen wir beim Lesen etwa auf alla-bendlich, so wissen wir mit dem „alla“ vorerst nichts anzufangen; die Sinneinheit des Wortes bleibt nur erhalten, wenn es als all-abendlich getrennt wird. Versehentlich in den Agrarbereich werden wir gelotst, wenn wir Trennungen wie Aussen-dung oder Spargel-der zu entziffern haben.
Zu welcher Zuneigung dürfte wohl ein Stiefkind zu seinen
Stiefel-tern fähig sein und zu den Erblassern, sollte es in ihnen nur Er-blasser sehen und nur darauf warten, sie zu beer-ben?