Wörter vertragen sich nicht immer
Im Herbst 2017 von Dr. Luis Fuchs
„Gewaltig endet so das Jahr mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.“ In wenigen Versen vermag Georg Trakl uns in die verklärte Atmosphäre des Herbstzaubers zu versetzen. Die Jahreszeit gibt Anlass genug, für die Ernte zu danken und Erntefeste zu feiern. Vor Kurzem waren Ernährungsbewusste zu einem „Biofestl“ nach Algund geladen; eine bunte Fülle an Bio-Produkten und Gerichten aus der Vollwertküche wurde einem dort angeboten. Anderswo veranstaltete man ein biologisches Erntefest, dessen Bezeichnung allerdings als unpassend befunden wurde. Ein Fest kann nicht biologisch sein, wenn schon darf nur der Anbau von Obst und Gemüse als biologisch bezeichnet werden.
Der 25. Oktober ist als internationaler Weltnudeltag deklariert, der gerade in Italien besondere Beachtung findet. Die Italiener sind die unangefochtenen Pasta-Könige, sie verdrücken nicht weniger als 25-28 kg davon pro Kopf im Jahr. Für hausgemachte Nudel-Wochen wirbt ein Pustertaler Gastbetrieb, doch Wochen können nicht gut hausgemacht sein, Nudeln dagegen sehr wohl. In solchen Fällen gilt es, auf einen korrekten Bezug zwischen vorangestelltem Attribut und zusammengesetztem Hauptwort zu achten. Anlässlich der Pensionierung wurde ein Mechaniker vom Firmeninhaber mit dem Kompliment verabschiedet: „Unsere Werkstatt war sein pflichtbewusster Arbeitsplatz.“ Wer war hier pflichtbewusst? Leider nur die Werkstatt, keinesfalls der Mechaniker. In der Tageschronik eines Lokalblattes wurde über einen Verkehrsunfall berichtet, bei dem Freunde des Unfallautos Erste Hilfe leisteten. Anscheinend kamen diese nicht den Verletzten, sondern dem Fahrzeug zu Hilfe.
Übermitteln wir einem Kranken baldige Genesungswünsche, so kann sich die Erholung leider in die Länge ziehen; stattdessen müssten wir schon „gute Wünsche für baldige Genesung“ aussprechen.
Als einen trinkfreudigen Wein bietet ein Winzer seinen Magdalener an. Allerdings kann der Wein selbst nicht gut trinkfreudig sein, wenn schon soll er sich als gut trinkbar herausstellen. Nur der Kunde selbst darf trinkfreudig sein, er soll ja den Wein mit Freude genießen; schaut er aber etwas zu tief ins Glas, muss er zudem trinkfest sein.
Auf Eigenschaften der Weine angesprochen präsentierte der Volkskundler und selbst Gastwirt Hans Fink ein vielfältiges Angebot davon in humorvoll gehaltenem Reim:
Milde, starke, edelfeine,
sonnenreif und ausgegoren,
für den Kenner auserkoren,