Das Indische Blumenrohr
Canna indica L.
Lesezeit: 2 minIm Herbst 2020 von Dr. Wilhelm Mair
Das Indische Blumenrohr gehört zur Familie der Blumenrohrgewächse (Cannaceae) und ist gekennzeichnet durch asymmetrische Blüten mit nur einem fruchtbaren Staubblatt; die fünf anderen Staubblätter und der Griffel sind als Kronblätter ausgebildet.
Der Gattungsname canna (lat.) bedeutet Rohr und weist auf die aufrechten und hohlen Stängel der Pflanze hin. Der Artname indica (lat.) verweist nicht auf Indien, sondern auf die vor Mittel- und Südamerika gelegenen Westindischen Inseln, wo die ursprüngliche Heimat der Pflanze ist. Sie wurde in der Mitte des 16. Jhs. in Europa als Zierpflanze eingeführt. Seit etwa 200 Jahren wird sie vielfach gekreuzt, sodass heute ca. 1.000 eingetragene Gartensorten im Handel sind. Sie werden als Hybride Canna × generalis zusammengefasst.
Die nicht winterharten, krautigen Rhizomstauden tragen breite und ganzrandige, grüne, purpur- oder bronzefarbene Blätter an 40-120 cm hohen, unverzweigten, unechten Stängeln. Diese bestehen aus eng zusammengerollten Blattbasen (wie bei der Bananenstaude). Die Blüten stehen dicht beieinander. Die Blütenblätter der Wildarten sind schmal, gelb, scharlachrot oder purpurfarben. Die Blütenblätter der Hybriden sind viel breiter und von weiß über gelb und rosa bis orange und scharlachrot gefärbt, in verschiedenen Schattierungen und oft gefleckt oder gezeichnet. Die Pflanze blüht ununterbrochen vom Frühsommer bis zu den ersten Frösten im Herbst. Die Kapselfrucht enthält mehrere kugelige, dunkle Samen.
Die Pflanze, die auch als Achira und Essbare Canna bekannt ist, wird in den südamerikanischen Anden und in Asien als Nahrungspflanze angebaut. Genutzt werden – von den Ureinwohnern Südamerikas schon seit langem – hauptsächlich die Rhizome, deren Stärke leicht verdaulich und deshalb als Kranken- und Kindernahrung gut geeignet ist. Die Blätter dienen zum Einwickeln von Gebäck und als Viehfutter. Die Samen werden in Rasseln gefüllt oder durchbohrt und zu Ketten aufgefädelt (Rosenkränze). Wegen ihres konstanten Gewichts dienten sie auch als Goldgewichte (ähnlich wie die Samen des Johannisbrotbaumes: Karat).