Der Blauglockenbaum
Paulownia tomentosa (Thunb.) Steud. (Synonym: P. imperialis)
Im Frühling 2013 von Dr. Wilhelm Mair
Im Frühling wird die blaue Blütenpracht des Blauglockenbaumes viel bewundert, auffallend sind seine großen, filzigen Blätter und die noch am Baum hängenden Samenkapseln des Vorjahres.
Der Baum wurde nach der niederländischen Kronprinzessin und späteren Königin Anna Pawlowna (1795-1865), einer Tochter des russischen Zaren Paul I., benannt. Aus seiner Heimat China wurde er 1834 vom Würzburger Naturforscher, Arzt und Japankenner Philipp Franz von Siebold über Japan nach Europa gebracht. Der Blauglockenbaum war angeblich der Lieblingsbaum von Kaiser Franz Joseph. Viele der Bäume, die heute in den Ländern des ehemaligen Österreichischen Kaiserreiches stehen, sollen aufgrund seiner Anordnung dort gepflanzt worden sein oder sind deren Nachfahren. Der Baum kann sich fast „unkrautmäßig“ vermehren, weil seine Samen überall auskeimen können, sogar in Mauerritzen und an Uferböschungen.
Der Blauglockenbaum gehört zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae, früher auch Rachenblütler genannt) in der Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales).
Der sommergrüne Baum mit Wuchshöhen bis zu 15 m ist jung raschwüchsig, hat einen kräftigen Stamm, dicke Äste und eine verzweigte, lichte Krone. Die Rinde ist glatt und graubraun. Die auffallend großen, bis über 30 cm breiten, herzförmigen Blätter ähneln denen des Trompetenbaumes (im Meraner Stadtanzeiger Nr. 11 vom 03.06.2011 beschrieben). Sie sind lang gestielt, gegenständig, oberseits hellgrün und samtig, unterseits mit einem graufilzigen Flaum bedeckt (tomentosus (lat.) = filzig behaart). Die braun behaarten Blütenknospen entwickeln sich schon im Herbst endständig an etwa 25 cm langen, aufrechten Rispen. Die 4-5 cm langen, eng glockenförmigen und fast zweilippigen, blauvioletten und innen gelb gestreiften, duftenden Blüten erscheinen im April-Mai unmittelbar vor der Laubentfaltung. Im Herbst reifen die Früchte zu aufgeblasenen, holzigen, braunen Samenkapseln aus, die bis zur nächsten Blüte am Baum bleiben. Beim Schütteln verursachen die eingeschlossenen trockenen Samen ein raschelndes Geräusch; daher stammt wahrscheinlich auch der volkstümliche Name „Klapperbaum“.