Der Kapernstrauch
Capparis spinosa L.
Im Sommer 2018 von Dr. Wilhelm Mair
Bereits vor knapp 8.000 Jahren wurden in der Türkei Kapern zum Würzen von Speisen verwendet. Die Pflanze wurde über Zypern in den gesamten Mittelmeerraum verbreitet, wo alle Pflanzenteile auch als Heilmittel, u.a. bei Entzündungen und Verdauungsproblemen, angewandt wurden.
Der in die Familie der Kaperngewächse (Capparaceae) gehörende Strauch wächst natürlich vorwiegend in trockener Umgebung, auf Mauern (alte Stadtmauern!) und kargen Felsfluren an den Küsten und im Gebirge.
Der bis 1 m große, kriechende oder überhängende Strauch trägt wechselständig herzförmige oder runde, kurz gestielte, blaugrüne, eher fleischige Blätter, die bei uns frostempfindich sind. Am Grund des Blattstieles befinden sich zwei gekrümmte Dornen (spinosa). An längeren Stielen stehen die Blütenknospen – kápparis (griech.) heißt die noch geschlossene Blütenknospe –, die abgeerntet werden, in Salzlösung oder Essig und Öl eingelegt und wegen ihres würzig-pikanten Geschmackes als Zutat besonders in der italienischen und spanischen Küche Verwendung finden. Im Juni öffnen sich die etwa 5 bis 7 cm großen, weißen oder hellvioletten Blüten mit zahlreichen langen rötlichen Staubfäden und einem weit hervorstehenden Griffel; sie sind sehr vergänglich, weshalb die Pflanze seit alters als Symbol für die Vergänglichkeit gilt. Auch die rosafleischigen Früchte werden in Essig und Öl eingelegt, wobei wie bei den Knospen die kleineren Exemplare als qualitativ besser gelten. Häufig findet man die dornenlose Unterart Capparis spinosa ssp. orientalis.