Der Riesen-Mammutbaum
Sequoiadendron giganteum (Lindl.) Buchh.
Im Winter 2014 von Dr. Wilhelm Mair
Vor 160 Jahren (1852) bekamen der englische Pflanzensammler William Lobb und der Schotte J. Matthew Kenntnis von riesigen und uralten Mammutbäumen im südlichen Kalifornien und schickten ein Jahr später die ersten Samen nach England und Schottland, aus denen Jungbäume gezogen und im Handel angeboten wurden. Der Mammutbaum ist inzwischen durch Anpflanzung weltweit verbreitet. Der Riesen-Mammutbaum ist vom englischen Botaniker John Lindley beschrieben worden (1853), er nannte ihn Wellingtonia gigantea zu Ehren eines der größten englischen Feldherren (Wellington hat Napoleon bei Waterloo besiegt). Der Name missfiel den Amerikanern und C. F. Winslow benannte den Baum nach dem ersten amerikanischen Präsidenten Washingtonia californica (1854). Der französische Botaniker J. Decaisne nannte ihn Sequoia gigantea (1892), von J. Buchholz wurde er schließlich in eine eigene Gattung Sequoiadendron gestellt (1939) und seitdem trägt er den Namen Sequoiadendron giganteum.
Nach historischen Angaben wurde um das Jahr 1859 in der Gartenanlage des Dr. Franz Putz, des damaligen Besitzers des Parks, heute Seniorenheim Seisenegg, ein Riesen-Mammutbaum gepflanzt, der somit der älteste Mammutbaum in Meran, in Südtirol und Italien ist und wohl auch einer der ältesten in Europa. Im Park der Villa Mathilde in Obermais stand bis 2013 der dickste Mammutbaum in Meran (sein Schutz wurde aus Sicherheitsgründen aufgehoben und er wurde zur Fällung freigegeben).
Der Riesen-Mammutbaum, auch Berg-Mammutbaum oder Wellingtonie genannt, wird in die Unterfamilie der Mammutbäume (Sequoioideae) innerhalb der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) gestellt.
Sequoiadendron giganteum ist ein immergrüner, bei uns bis 50 m hoher Baum, der an der Basis auffällig verdickt ist. In seiner Heimat erreicht er Höhen bis 100 m und einen Stammumfang von 30 m bei einem geschätzten Alter von 3500 Jahren. Der säulenförmige Stamm trägt eine kegelförmige Krone, die Äste sind meist etwas abwärts gerichtet mit ansteigenden Spitzen. Die sehr dicke, hell rotbraune Rinde ist harzfrei, bei älteren Bäumen faserig-schwammig, weich und leicht mit dem Finger einzudrücken. Die pfriemenförmigen, scharf zugespitzten Blätter sind schraubig an den Zweigen angeordnet und an jungen Trieben blaugrün, an älteren dunkelgrün; sie werden nach 3-4 Jahren mit den Zweigen abgeworfen. Die kleinen männlichen Blüten sitzen dicht gedrängt am Ende kurzer Triebe; die unscheinbaren grünen weiblichen Blütenstände werden vom Wind bestäubt und wachsen zu etwa 6 cm großen, gestielten Zapfen, die im 2. Jahr abreifen, verholzen und viele Jahre am Baum hängenbleiben. Die Samen werden entweder durch Austrocknen der reifen Zapfen oder durch starke Hitzeeinwirkung, wie sie bei Waldbränden entsteht, freigesetzt. Der Baum spielt in der Forstwirtschaft keine Rolle. Er ist in den wenigen ausgewiesenen Naturreservaten in Kalifornien geschützt.