Die Indianerbanane
Im Herbst 2018 von Dr. Wilhelm Mair
Das Indianerbananenbäumchen bereichert nicht nur den Obstteller mit einer exotischen Frucht, es ist mit den rostroten Blüten und der goldgelben Herbstfärbung auch ein schönes Ziergehölz.
Die in den Südstaaten der USA heimische Pflanze ist bei uns noch nicht sehr bekannt. In ihrer Heimat gilt die Frucht als „Banane des armen Mannes“. Sie wird dort „pawpaw“, in der Botanik Dreilappige Papau genannt. Das Gehölz gehört in die Familie der Annonengewächse (Annonaceae) und ist als einziges dieser tropischen Familie winterhart; zu dieser Familie zählen auch die Cherimoya und die Stachelannonen.
Der bis etwa 8 m hoch wachsende, sommergrüne Baum oder Strauch trägt große, bis 20 cm lange, verkehrt eiförmige, sattgrüne Blätter, die sich im Herbst goldgelb verfärben. Im Frühjahr trägt er meist vor dem Blattaustrieb purpur- bis rostrote, glockenförmige Blüten, die von größeren Insekten bestäubt werden. Für die Obstanlagen werden selbstfruchtbare Sorten gepflanzt. Aus einer einzelnen Blüte entwickeln sich nicht nur eine, sondern mehrere Früchte (clusters). Die bis 15 cm langen und ca. 5 cm dicken, länglich-ovalen, wurstförmigen Beerenfrüchte fallen im September und Oktober reif von den Bäumchen. Sie enthalten mehrere große, braune Samen. Eine dünne, grünlichgelbe Fruchtschale umgibt das weiche und sämige Fruchtfleisch mit der Textur und Konsistenz einer Banane, das bei wohlschmeckenden Sorten ähnlich einer tropischen Fruchtmischung aus Mango, Papaya und Vanille duftet und schmeckt. Es ist reich an Mineralstoffen, Aminosäuren, ungesättigten Fettsäuren, Vitamin C und wegen des hohen Gehaltes von Fruchtzucker sehr nahrhaft. Die großen Früchte einiger Sorten können 200 g und mehr wiegen. Die reifen Früchte sind druckempfindlich und nicht lange haltbar, deshalb sind sie vorwiegend als Frischobst geeignet; sie können auch zu Marmeladen, Mischsäften und alkoholischen Getränken verarbeitet und für die Eiszubereitungen verwendet werden. Wer die Frucht kennt, schätzt sie als aromatische, energiereiche und gesunde exotische Frischfrucht.
Das Gehölz gedeiht im Weinbauklima sehr gut und ist widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und Krankheiten, sodass ein Anbau ohne Einsatz von Pestiziden möglich ist.