Die Kiefer (2)
Pinus sp. L.
Im Herbst 2013 von Dr. Wilhelm Mair
Eine weitere im Mittelmeergebiet typische Kiefernart ist die Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis Mill.). Der bis 15 m hohe Baum fällt auf wegen seiner graugrünen, dünnen und weichen Nadeln, die bis 10 cm lang sind und zu zweien gebündelt, oft pinselartig gehäuft an den Kurztrieben stehen. Der Stamm und die Äste sind oft gebogen oder gedreht. Die Baumkrone ist kugelig bis schirmförmig. Die kleinen, rotbraunen Zapfen ähneln denen unserer Wald-Kiefer, stehen wie diese zu 2-3 zusammen und sind kurz gestielt. Die Art ist nach Aleppo benannt, einer Stadt in Syrien, in deren Umgebung sie nur noch in Restbeständen vorkommt. Eine über 130 Jahre alte Aleppo-Kiefer steht in Meran am Beginn der Winterpromenade bei der Postbrücke neben zwei Schwarz-Kiefern; weitere Exemplare stehen am Tappeinerweg (im „Duftgarten“ und neben dem „Beet der Baumfarne“ - ein Baum wurde 2013 bei einem Sturm beschädigt).
Aus dem westlichen Mittelmeergebiet stammt die Strand-Kiefer (Pinus pinaster Ait.). Der Baum erreicht 20-30 m Höhe mit anfangs kegelförmiger, später unregelmäßiger und abgeflachter Krone. Die dicke Borke reißt bei älteren Bäumen tief ein 3 und bildet rotbraune Platten. Die matt glänzend dunkelgrünen, steifen und stechend zugespitzten Nadeln werden über 15 cm lang und stehen zu zweien gebündelt an den Enden der Kurztriebe. Die bis 20 cm langen, glänzenden, braunen Zapfen stehen meist zu mehreren sternförmig angeordnet an den Zweigen; deswegen wird der Baum auch Igel- und Stern-Kiefer genannt. Die Zapfenschuppen tragen einen kurzen, dornartigen Fortsatz. Die Strand-Kiefer findet man am Tappeinerweg und in der Gilf, in der Lorbeergasse, im Park von Martinsbrunn, auch in großen privaten Gärten.
Die Schwarz-Kiefer (Pinus nigra J.F.Arnold), auch Schwarz-Föhre genannt, wächst in den Mittelmeerländern Südeuropas, Kleinasiens und des westlichen Nordafrika und kommt auch in bestimmten Gegenden in Österreich vor. Sie ist in Südtirol nicht heimisch, wurde aber in der Vergangenheit vielfach bei der Aufforstung trockener Standorte eingesetzt (Vinschgau). Wegen ihrer Anspruchslosigkeit, Anpassungsfähigkeit und Unempfindlichkeit gegenüber Luftverschmutzung wird sie fast weltweit als Forst- und Parkbaum angepflanzt.
Der bis 30 m hohe Baum bildet eine kegelförmige, im Alter schirmförmig bis unregelmäßig gewölbte Krone und hat eine charakteristisch dunkelgraue bis schwarzbraune Rinde mit tiefen dunklen Rissen. Dieses Merkmal hat dem Baum den Namen Schwarzkiefer eingebracht. Die beiderseits dunkelgrünen, bis 15 cm langen, steifen Nadeln sind in Zweierbündeln vereint, dünn und zugespitzt stechend, auf beiden Seiten mit Spaltöffnungslinien geziert. Die eiförmigen, glänzend hellbraunen Zapfen stehen einzeln oder in Quirlen waagrecht von den Zweigen ab. Von anderen südeuropäischen Kiefernarten kann man diese Art anhand der schwarzbraun gefärbten, verdeckten Teile der Zapfenschuppen unterscheiden. Besonders im Winter fallen die seidigen Gespinste an den Zweigenden der Schwarzkiefern (auch andere Kiefernarten werden befallen) auf, die die Raupen des Prozessionsspinners (Thaumetopoea pityocampa) enthalten. Diese ernähren sich von den Nadeln und suchen in Prozessionsformation neue Futterquellen. Die Kurzhaare der Raupen führen beim Menschen bei Berührung zu allergischen Reaktionen. Der Prozessionsspinner ist ein Falter und kann durch die Entfernung oder Beschädigung der Raupennester sowie mit Hilfe des Bakteriums Bacillus thuringiensis bekämpft werden. Die Schwarzkiefer findet man im Bahnhofpark, im Park und vor der FOS (ex Hotel Emma), Elisabethpark, Marconipark, in der Gilf, Sommerpromenade, Speckbacher- und St.-Josef-Straße, im Zuegg-Park, in Schulhöfen und auf allen Friedhöfen.