Eschenblättrige Flügelnuss
Pterocarya fraxinifolia (Lam.) Spach.
Im Sommer 2012 von Dr. Wilhelm Mair
Dieser Baum ist in Meran selten anzutreffen. Das hat wohl mehrere Gründe: Er stellt an den Boden etwas höhere Ansprüche, dieser soll tiefgründig sein und stabile Feuchtigkeit bieten. Die weit ausladende Krone benötigt eine beträchtliche Fläche (etwa 200 m²). K.L. Honeck schreibt in seinem Buch „Merans südländischer Pflanzenschmuck“, dass der Baum deshalb ein „Einzelgänger“ geblieben ist.
Die Eschenblättrige Flügelnuss ist eine Laubbaumart in der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae) und hat ihre Heimat in den feuchten Bergwäldern vom Kaukasus bis Nordiran. Sie ist auch unter dem Namen Kaukasische Flügelnuss bekannt, eine Bezeichnung, die auf ihr natürliches Verbreitungsgebiet hinweist.
Der ein- oder mehrstämmige, 15-20 m hohe, sommergrüne Baum trägt auf kurzem Stamm eine dichte, meist stark gewölbte, rundliche und weit ausladende Krone. Nicht selten werden zahlreiche Wurzelschoße gebildet. Die graue Rinde ist netzförmig in viele kleine Felder geteilt. Aus zimtfarbenen Winterknospen treiben zeitig im Frühjahr die unpaarig gefiederten, 20-45 cm langen Blätter, wechselständig angeordnet, und erinnern an die Blätter der Esche. Der Artenname fraxinifolia (lat.) = eschenblättrig bezieht sich auf dieses Merkmal. Die 11-21 länglich-lanzettlichen Blättchen sind scharf gesägt und oberseits dunkelgrün, unterseits heller und mit Sternhaaren in den Blattachseln und entlang der Mittelnerven besetzt. Der an sich frostharte Baum treibt früh aus und leidet deshalb gelegentlich unter Spätfrost (wie der verwandte Nussbaum). Die Blätter verfärben sich im Herbst gelb. Die männlichen Blüten sind dicke, bis 12 cm lange, gelbliche Kätzchen und erscheinen im Frühjahr vor den weiblichen Blütenständen; diese sind schlank, zunächst 10 bis 15 cm lang, mit kleinen, grünlichen Blüten besetzt und wachsen weiter zu einer Länge von etwa 25-50 cm. Aus den Blüten entwickeln sich die von halbkreisförmigen Flügeln eingefassten Nussfrüchte, die wie kleine Elefantenköpfe aussehen. Die langen Fruchtstände hängen über den Winter an den Bäumen. Der Gattungsname Pterocarya nimmt Bezug auf die Nüsschen und setzt sich aus den griechischen Wörtern pteron = Flügel und karyon = Nuss zusammen.
Der Baum wird seit dem 18. Jahrhundert auch außerhalb seines natürlichen Verbreitungsgebietes in Parkanlagen und großen Gärten angepflanzt, aber auch als Alleebaum eingesetzt. Die Elefantenkopf-Nüsschen können für Basteleien verwendet werden. Das Holz wird wegen der feinen, sehr ausgeprägten dunklen Zeichnung zur Möbelherstellung eingesetzt.