Geweihbaum
Gymnocladus dioicus (L.) K.Koch
Im Sommer 2012 von Dr. Wilhelm Mair
Julius Hermer beschreibt in seinem „Büchlein“ über „Die Pflanzen in den Anlagen und Gärten von Meran-Mais“ (1905) den Amerikanischen Schusserbaum, wie der Geweihbaum auch genannt wird, in der Gilfanlage auf der „Kanzel“ unterhalb der Zenoburg. Heute findet man zwei Exemplare am rechten Passerufer beim Gilfsteg, der seit 1960 die Gilfpromenade mit der Sommeranlage verbindet. Der Reiz des Baumes liegt in der geweihförmigen Verzweigung der Äste, in den großen gefiederten Blättern im Sommer und den blattlosen Stielen, die im Spätherbst und Winter bizarr an den Ästen stehen.
Der Geweihbaum ist eine Art aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und hat seine Heimat in Flusstälern und Überschwemmungsgebieten des mittleren und östlichen Nordamerika. Dort erreicht der langsam wachsende, sommergrüne Baum eine Höhe bis 30 m. Die dicken, sparrig und geweihartig verzweigten Äste – sie haben dem Baum den Namen gegeben – bilden eine gewölbte, lockere Krone. Die dicke Borke ist grau oder grau-braun und unregelmäßig grob gefurcht und längsrissig. Junge Triebe sind anfangs behaart und bläulichgrau bereift. Sie tragen bis 80 cm lange und 50 cm breite, doppelt gefiederte Blätter, die sich spät entfalten. Die zierlichen Blättchen sind beim Austreiben rosa getönt, haben dann eine frischgrüne bis dunkelgrüne Färbung, im Herbst verfärben sie sich leuchtend hellgelb. Im Spätherbst fallen die Blättchen ab, die Stiele bleiben haften und geben dem Baum ein eigenartiges Aussehen. Die im Mai an endständigen Rispen gebildeten Blüten wachsen aus einem röhrenförmigen Kelch; sie sind ein- oder zweihäusig verteilt, sternförmig, grünlich-weiß und duftend; die weiblichen Blütenstände sind bis 25 cm lang, die männlichen sind viel kleiner. Die Samen liegen in 15 cm langen, derben, rotbraunen Hülsen.
Die Borke und die Hülsen enthalten Saponin, das schaumbildende Eigenschaften hat; sie wurden deshalb als Seife verwendet. In Amerika wird der Geweihbaum als Kentucky Coffeetree bezeichnet. Dieser Name kommt daher, dass man früher die Samen röstete und daraus Kaffee braute. Die Samen enthalten jedoch auch für den Menschen leicht giftige Inhaltsstoffe.