Hopfen vertreibt die Melancholie und das schwere Gemüt aus dem Leib
Humulus lupulus L.
Im Sommer 2018 von Dr. Wilhelm Mair
Den Hopfen verknüpft man als erstes mit dem Bier. Jedoch beschränkt sich die Nutzung der Kulturpflanze nicht nur auf die Bierbrauerei, sondern sie wird zunehmend als pflanzliches Medikament verwendet. In Kombination mit der Baldrianwurzel, mit Melisse oder Passionsblume sind Extrakte aus den Hopfenzapfen in Darreichungsformen pflanzlicher Schlaf- und Beruhigungsmittel enthalten. Der aromatische Bitterstoff Lupulin, der vorwiegend in den unbefruchteten weiblichen Blüten gebildet wird, gibt dem Bier die Würze und den Bittergeschmack, erhöht die Haltbarkeit und das Schaumvermögen und ist verantwortlich für die Wirkung als Medikament.
Die ursprüngliche Wildform, der Wilde oder Gemeine Hopfen, ist häufig an windgeschützten Stellen an Auwaldrändern oder Ufergebüschen, an Zäunen, Hecken und Masten anzutreffen. Seine ursprüngliche Heimat liegt im östlichen Europa und in Westasien. Die Pflanze gehört zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) und ist mit dem Hanf (Cannabis sativa, Leitartikel im Meraner Stadtanzeiger Nr. 18 vom 15.09.2016) und dem Zürgelbaum (Celtis australis, Meraner Stadtanzeiger Nr. 16 vom 08.08.2014) verwandt.
Der von Linné verwendete Gattungsname humulus hat sich wahrscheinlich bei der Wanderung indogermanischer Völker von ihrer ursprünglichen Heimat im Kaukasusgebiet über slavische und skandinavische Gebiete nach Westen gebildet. Der Artname lupulus könnte mit den rauen Kletterhaaren in Verbindung gebracht werden, die mit dem Gebiss des Wolfes = lupus vergleichbar wären.
Der Wilde Hopfen ist eine sich im Uhrzeigersinn windende, krautige Schlingpflanze mit einem mehrere Meter langen, dünnen, widerhakig behaarten Stängel; sie rankt sich damit an den Kletterhilfen empor. Die 3- bis 5-lappigen, gegenständig angeordneten Blätter sind rau und am Rande spitz gezähnt. Die jungen Sprossspitzen und Blätter werden im Frühjahr als Hopfenspargel geerntet, kurz gekocht und als fein harzig schmeckendes Gemüse gegessen. Die Pflanze ist zweihäusig, d. h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Der männliche Blütenstand trägt in Rispen unscheinbare Blüten, der weibliche Blütenstand ist eine Scheinähre, die als Frucht kleine, gelbgrüne Zapfen mit trockenhäutigen Deckblättern bildet. Diese sind an der Innenseite dicht mit sandkorngroßen Drüsenhaaren besetzt, die das Lupulin (Hopfenmehl) absondern, ein grüngelbes, klebriges Pulver, das aromatisch riecht und würzig bitter schmeckt.