Kleinfarne
Spaltenbewohner an Felsen und Mauern
Im Sommer 2019 von Dr. Wilhelm Mair
Die Blütenpflanzen fallen durch ihre bunten Farben auf, sie ziehen Insekten an und bilden Samen, mit denen sie sich vermehren. Die Farne bilden keine Blüten, sie verbreiten sich generativ (geschlechtlich) durch Sporen oder vegetativ durch Teilung der Wurzelstöcke. Die Sporen sind winzig kleine Kügelchen, die in Sporenbehältern liegen. Diese stehen in Häufchen (Sori) zusammen und bilden Punkte, Striche oder Tüpfel. Eine weitere Besonderheit sind die sich beim Wachsen entrollenden Blätter. Diese Pflanzen lieben zwar schattige Bereiche, können aber auch unter warmen und trockenen Bedingungen überleben.
Die Streifenfarne (Aspleniaceae) sind immergrüne oder wintergrüne Pflanzen. Sie bilden ein ausdauerndes Rhizom, das viele Jahre überdauern kann und auch an trockene Standorte angepasst ist. Die Blätter sind gestielt und von einer Mittelrippe zweigen seitlich Fiederblättchen ab, an deren Unterseite die Sori liegen. Die Blätter sind bei den Farnen häufig wintergrün, d.h. sie verlieren erst im Frühjahr, abhängig vom Wetter, die alten Blätter und treiben dann wieder frische. Immergrüne Pflanzen behalten das grüne Laub über mehrere Jahre, sommergrüne werfen die verfärbten und abgestorbenen Blätter im Herbst ab.
Ein Kleinfarn, der mit Vorliebe Fugen in Trockenmauern und Felsen sowie sonnige und trockene Steingärten besiedelt, ist der immergrüne Braunstielige Streifenfarn (Asplenium trichomanes L.). Eine bis 20 cm lange, schwarzbraune Spindel (Stiel + Mittelrippe des Blattes) trägt an zwei Seiten rundliche bis längliche Fiederblättchen, an deren Unterseite längliche Sori liegen.
Der Nordische Streifenfarn (Asplenium septentrionale (L.) Hoffm.) trägt auf einem langen gefurchten Stiel unregelmäßig gabelig geteilte, lanzettliche Blätter. Die schwarzen Sporenbehälter bedecken die ganze Blattunterseite, was im Bild deutlich zu sehen ist. Die Pflanze wird bis 15 cm groß, sie welkt im Spätherbst ab.