Losbaum, Schicksalsbaum
Clerodendron trichotomum Thunb.
Im Herbst 2011 von Dr. Wilhelm Mair
Der wärmebedürftige Losbaum entwickelt sich im klimatisch günstigen Gebiet des Etschtales gut. Seine Heimat sind die Hartlaubwälder Japans und Ostchinas mit warmen und feuchten Sommern und gebietsweise milden Wintern. Wegen der auffälligen Blüten werden viele Arten als Zierpflanzen gezogen. Die Ansprüche des Losbaumes sind gering, der Schmuckwert ist aber zu jeder Jahreszeit groß.
Der Losbaum oder Losstrauch ist früher zur Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae) gestellt, inzwischen aber in die Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) eingeordnet worden. Der Name leitet sich ab von griechischen kleros = Los, Schicksal und dendron = Baum, was auf die teils heilsamen, teils schädigenden Wirkungen von Vertretern der Gattung hindeuten soll.
Der aufrechte, verzweigte und sommergrüne, baumartige Strauch kann eine Höhe bis zu 8 m erreichen. Die gegenständig angeordneten und gestielten Blätter werden bis 12 cm lang; sie sind eiförmig bis elliptisch, herzförmig und zugespitzt, ganzrandig oder fein kerbig gesägt, oberseits dunkelgrün, unterseits besonders an den Blattnerven weichfilzig behaart; gerieben riechen sie unangenehm. Ab dem Frühjahr trägt der Losbaum eine dichte und schöne Belaubung, ab August öffnen sich die etwa 3 cm großen, sternförmigen und weißen Blüten in einem langen, rötlichen Kelch; sie stehen straußartig in lockeren, bis 24 cm breiten Trugdolden an den Triebenden. Der Reiz der fünfteiligen Blüten wird durch die weit herausragenden Griffel und Staubfäden erhöht. Die Blüten verströmen einen intensiven und weitreichenden, süßlichen, an Jasmin erinnernden Duft. Im Herbst folgen den Blüten stahlblaue, erbsengroße, kugelige Beeren, die in der Mitte des kräftig rot gefärbten, fleischigen Blütenkelches sitzen. Sie verleihen dem Strauch bis in den Dezember hinein ein auffallendes und dekoratives Aussehen.