Jungle reloaded - mit knapp 151.000 Euro Restschulden
Im Winter 2012 von Gudrun Esser
Sie wollen wieder starten: gleicher Ort, aber neue Leute und neue Programme. Bis im September 2011 das Jugendzentrum Jungle still und leise wieder eröffnet wurde, hatte es in der Abgeschiedenheit neben dem Meraner Schlachthof einige Monate geruht, jedenfalls was die eigentlichen Aktivitäten betrifft. Denn nicht nur neues Personal und ein neuer Vorstand mussten gefunden werden, die Neuen mussten sich in den vergangenen Monaten vor allem um Finanzen, denn um Programme kümmern. Jetzt gibt es wieder Licht im „Finanz-Jungle“ und ein neues Programm mit viel Unterhaltung, Sport, Kultur und Lehrreichem. Das jedenfalls sind die Ziele des neuen Jungle-Teams.
Die Vergangenheit wird das neue Team noch ein paar Jahre spüren. Denn eines ist sicher, in der Bilanz der kommenden fünf Jahre wird es stets eine Zusatzbelastung von rund 28.000 Euro geben. Das nämlich ist die jährliche Fixbelastung, um aufgenommene Kredite bei insgesamt drei Banken abzuzahlen.
Nur so, sagt Maurizio Emer, sei es möglich gewesen, die Schulden der Jahre 2009 und 2010 abzubauen. Emer ist eines der Vorstandsmitglieder und zuständig für die Finanzen, damit also vor allem für die Schulden des Vereins. Den Kredit habe man aufnehmen müssen, denn die öffentlichen Gelder hätten bei Weitem nicht gereicht, um offene Rechnungen und die Spesen der Angestellten zu decken.
Das Erbe wog schwer. Insgesamt stand das Jugendzentrum im Jahr 2010 mit knapp 250.000 Euro in der Kreide. Jährliche Beiträge von 80.000 € der Gemeinde und 75.000 € vom Land, auch Sponsorengelder, haben nicht gereicht, um die Schulden im vergangenen Jahr abzubauen. Konsequente Sparmaßnahmen, aber auch Maßnahmen wie der Verzicht auf Vorstandsgelder und natürlich das Einfrieren der Aktivitäten hat bereits einen kleinen Schuldenabbau ermöglicht.
Die aktuelle Bilanz jedoch: Mit 151.000 Euro steht das Jugendzentrum im Minus. Darum wird man weiterhin sparsam vorgehen. Das auch mit aktiver Hilfe des Vorstandes, der wird nämlich - im Gegensatz zu sämtlichen anderen Vorständen im Land - vollkommen ehrenamtlich arbeiten. Die Struktur sei ihnen wichtig und schließlich seien sie ja nicht die einzigen Freiwilligen, meint Vizepräsident Peter Zanon. Das Weiße Kreuz oder die Feuerwehr täten ja ähnliches.
Nicht einfach reloaded, wieder aufgeladen, will man in das Jahr 2012 starten. Der Mitte Februar neu gewählte Präsident, Christian Peintner, und die neue pädagogische Leiterin, Emanuela Albieri, wollen mehr aus dem Jugendzentrum rausholen, aber auch noch stärker mit anderen Einrichtungen kooperieren. Peintner ist seit Mai 2011 im Verwaltungsrat des Jugendzentrums Jungle. Nachdem sein Vorgänger Luca Ghiotti aus zeitlichen Gründen zurücktrat, wurde Peintner Mitte Februar zum neuen Präsidenten gewählt.