Wo am Himmel ist der Große Hund zu finden?
Im Winter 2016 von Dr. Franz Summerer
Das große X oder H des Sternbildes Orion ist an einem Winterabend schnell zu entdecken. Dort sind sie alle beisammen: der mythologische Himmelsjäger Orion, begleitet von seinen beiden treuen Hunden und dem Hasen. Der Kleine Hund links an seiner Schulter, mit dem hellen Hauptstern Prokyon; der Große Hund tiefer bei Fuß. Sie folgen ihm, denn sie gehen nacheinander am Himmel auf, erst Orion, dann der kleine und dann der große Hund.
Die drei Gürtelsterne des mächtigen Orion weisen in Richtung Alpha Canis Majoris, dem Alphastern im Großen Hund. Gleichsam in dessen Schnauze strahlt der Hundsstern Sirius, der hellste Fixstern am irdischen Firmament. Seine Strahlen gingen vor rund 9 Lichtjahren auf die Reise. Die Ägypter verehrten den ‚Funkelnden‘ als Geist des Flusses und sagten anhand seines Aufgehens das Hochwasser voraus. Vor 5000 Jahren, in der Blütezeit der ägyptischen Kultur, erschien er immer Ende Juni kurz vor Sonnenaufgang. Wurde er gesichtet, wusste man, dass es bis zur Nilüberschwemmung nicht mehr lange dauern konnte. Diese Zeit, in der der wichtigste Fluss Ägyptens mehr Wasser führte als gewöhnlich, war in dem heißen und trockenen Land für die Landwirtschaft lebenswichtig.
Aufgrund der Verschiebung der Erdachse (Präzession) erscheint Sirius heutzutage erst im August in der Morgendämmerung und wird dann bei aufgehender Sonne unsichtbar (der sogenannte heliakische Aufgang war im Kalender vieler antiker Kulturen ein Stichtag). Von den alten Römern stammen die überlieferten Hundstage am Beginn der heißen Jahreszeit. In unseren Breiten hingegen ist Sirius vor allem ein Winterstern, der im Süden majestätisch über den Nachthimmel zieht.
Und was hat es mit dem hellsten Winterstern auf sich?
Nach klassischer Überlieferung können natürlich auch Fixsterne astrologisch gedeutet werden, insbesondere wenn sie bei ihrem erstmaligen Auf- oder Untergang vor oder nach der Sonne sichtbar überstrahlt werden.