Landschaftsschutz ade!
Im Winter 2023 von Der Stieglitz
Stieglitz wird sich die Augen reiben, wenn er künftig auf hippe Almgasthäuser über betonierten Garageneinfahrten trifft, wo früher urige Almen standen. Die Heuschupfe wurde zur exquisiten Depandance, der obligate Zufahrtsweg geteert und die gemütliche Pension-Garni im Grünen hat über Nacht 30 % an Baumasse zugelegt, wie unsereins nur in den Weihnachtsfeiertagen ...
All das wird mit dem aus 11 Artikeln bestehenden Anhang zum Landschaftsleitbild Südtirol nun möglich, ein Geschenk an Bauernbund und HGV. Jede Südtiroler Gemeinde muss über diesen Anhang abstimmen, um die eigenen Landschaftspläne anzupassen. Der Bozner Gemeinderat hat abgelehnt, in Meran hat die Mehrheit nun den Vorschlag des Landes durchgewunken.
Das neue Landschaftsleitbild sollte eigentlich die übernutzte Südtiroler Landschaft aufwerten statt diese zu degradieren. Es missachtet den Klimaplan des Landes, der eine Halbierug der Netto-Neuversiegelung bis 2030 vorsieht und den Individualverkehr bis 2040 um 40 % reduzieren will und in dem geschrieben steht, dass die „Erhaltung der natürlichen Grundlagen Vorrecht vor Wirtschaftstätigkeit haben sollen“. Da weiß in der Landesregierung offenbar die eine Hand nicht was die andere tut, zum großen Schaden unserer Landschaft und Natur! Und die Meraner Politik kennt den Sinn des überstrapazierten Wortes Nachhaltigkeit anscheinend auch nicht!