Editorial 01/2014
Im Winter 2014 von Margareth Bernard
Rund um den Jahreswechsel wird uns – meist schmerzlich – bewusst, wie schnell die Zeit vergeht. Sie bestimmt unser Leben von der Geburt bis zum Tod, Tag für Tag, Stunde um Stunde. All unser Tun, unsere Arbeit, unsere Freizeit unterliegen dem Rhythmus der Zeit. Täglich werden wir damit konfrontiert, wie sehr ein paar Jahre uns und die Welt um uns herum verändern. Diese Tatsache hinterlässt ein seltsam bedrohliches Gefühl, denn alles ist vergänglich.
Jeder hat seine eigene Vorstellung von Zeit. Für den einen ist sie nichts anderes als das, was die Uhr an der Wand oder am Handgelenk zeigt, für den nächsten ein stetiger Fluss, wieder für einen eine mathematische Variable. Während Zeit für manche Menschen reiner Luxus ist, haben andere so viel davon, dass sie nicht wissen, was sie damit anstellen sollen.
Tag für Tag dreht sich bei Millionen von Menschen alles darum, in kurzer Zeit möglichst viel zu leisten, zu erleben, zu erreichen. John Steinbeck hat es auf den Punkt gebracht, indem er behauptete: „Man verliert die meiste Zeit damit, dass man Zeit gewinnen will.“
Sicher haben Sie sich an den vergangenen Feiertagen die Zeit genommen, das Festessen – im Kreis der Familie oder guter Freunde – zu genießen. Und weil diese Festtage zu üppigem Genuss verleiten, lag Ihnen möglicherweise die eine oder andere Speise mehr auf dem Magen als Ihnen lieb war. Vielleicht haben Sie dann der Verdauung mit einem guten „Schnapsl“ auf die Sprünge geholfen. Johannes Ortner hat Mathias Lamprecht vom Lahnerhof in Marling in seiner Bauernbrennerei über die Schulter oder besser in dessen kupfernen Brennkessel geschaut und alle interessanten Details über die Kunst der Destillation und die Geschichte des Elixiers in einen Artikel gepackt. Das „Feuerwasser“, das in vielen Lebenslagen gute Dienste erweisen kann, ist nicht nur ein Rauschmittel, sondern durchaus auch ein Stück Lebensfreude, vorausgesetzt, man setzt es ein, um den Geist zu beflügeln und nicht, um denselben zu benebeln.
Spricht man dem Alkohol zu sehr zu, endet dies nicht selten in „einer schönen Bescherung“. Wie sich diese Redewendung und andere Wörter in unserem Sprachgebrauch in ihrer Bedeutung gewandelt haben, führt uns Luis Fuchs in seiner Rubrik vor Augen.