Editorial 12/2012
Im Sommer 2012 von Margareth Bernard
Wenn Ernst Watschinger, über 40 Jahre lang oberster Wildbachverbauer des Landes, die Wildbachverbauung mit dem Eingriff eines Chirurgen verglich, dann war an der Passer in den vergangenen Wochen wohl ein Schönheitschirurg am Werk. Und die Passer zeigte am vergangenen Wochenende wieder einmal ihre Zähne, als sie mit dem einem Wildbach eigenen Charakter an dem neuen „Strand“ mit dem aufgeschütteten Sand nagte. Alle Informationen rund um das Projekt „Passer für Meran“ liefert Gudrun Esser im Leitartikel. Ewald Kontschieder bietet ergänzend dazu eine kurze Betrachtung über die lange Geschichte der Hochwässer in Meran. Die Bewohner kennen die Gefahren des Wildbaches, dessen Bett sich mitten durch ihre Stadt zieht, seit dem 14. Jahrhundert und sie haben gelernt, mit dieser Gefahr zu leben und sich dagegen zu schützen. Die Tatsache, dass dieser Schutz gegen eine unbändige Naturgewalt notwendig ist, aber nicht immer ausreicht, wurde vor 25 Jahren das letzte Mal zu einer bitteren, aber auch lehrreichen Erfahrung.
Auch wenn das Wetter in den vergangenen Tagen nicht immer dazu passte, so beginnt– laut Kalender - am 21. Juni nun endgültig der Sommer. Und wer nicht nur an der Passer in der Sonne liegen will, dem bieten sich in unserer Stadt und deren Umgebung hochkarätige kulturelle und vor allem auch musikalische Möglichkeiten, um den Sommer zu genießen. So wird etwa der Thermenplatz wieder zum Treffpunkt und lädt zum Flanieren, Verweilen und Genießen ein – mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm von Konzerten, Kunst und Kultur. Auf Schloss Tirol beginnen die Soirèen, deren Besucher seit zwei Jahrzehnten im Rittersaal von international bekannten Ensembles mit mittelalterlicher Musik und Renaissancemusik unterhalten werden.
Dass Klänge, die in Meran ertönen, aus der ganzen Welt auf die Bühnen der kleinen Kurstadt kommen, behauptet Gudrun Esser und führt mit dem bekannten und sehr erfolgreichen Meraner Jazzer Franco D`Andrea ein Interview über den Jazz, der laut dem Befragten eine Musikrichtung ist, die das globale Meran am besten in Noten fassen kann.
Dass unsere Stadt nicht nur ein kultureller Mittelpunkt ist, sondern dass sie durchaus auch erfolgreiche Sportler hervorbringt, beweisen die Berichte über die erfolgreichen Teilnahmen an nationalen und internationalen Sportereignissen. Auch wenn zurzeit der Fußball im Mittelpunkt des sportlichen Interesses steht, freuen wir uns über die Erfolge unserer jungen Badmintonspieler, der Kanuten, der Tanzsportler und der Schwimmer.
In einem einfühlsamen Porträt zeichnet Christine Tonsern den in Meran geborenen Don Mario Gretter, der in Bozen drei Pfarreien leitet und außerdem für den interreligiösen Dialog in der Diözese zuständig ist. Er ist einer der jungen Priester in unserem Land und bedauert, dass die Kirche in einer Sinnkrise steckt und es ihr an Glaubwürdigkeit fehlt.