Editorial 15/2013
Im Sommer 2013 von Margareth Bernard
Das Kochen gehört zu den ältesten und wichtigsten Kulturtechniken des Menschen. Die frühesten Spuren von Nahrungszubereitung mit Werkzeugen sind 1,5 Millionen Jahre alt.
Noch nie zuvor nahm das Zubereiten von Nahrung in allen Medien einen so großen Raum ein wie in den vergangenen Jahren. Mit wenigen Klicks landen wir mit Sicherheit bei einem Fernsehsender, in dem gekocht, gebacken, gebraten oder sogar gegrillt wird. Und beim Blättern in Zeitungen begegnen uns mit Garantie mehr oder weniger verlockende Rezepte. Die Diskussionen um wertvolle Lebensmittel und deren schonende Zubereitung reißen nicht ab und diverse Skandale lassen das Thema Ernährung zum Dauerbrenner werden. Unzählige Kochbücher füllen die Regale der Buchläden und machen die Wahl zur Qual.
Die Pusterer Köche Heinrich Gasteiger, Gerhard Wieser und Helmut Bachmann legten vor anderthalb Jahrzehnten ein umfangreiches Standardwerk der Südtiroler Küche auf, das mittlerweile wohl in keiner Küche fehlt. In einem Interview lässt uns Heinrich Gasteiger, der in Lana lebt und seit 30 Jahren an der Landeshotelfachschule den Nachwuchs ausbildet, in seinen „persönlichen Kochtopf“ schauen, gibt Auskunft über seinen Werdegang, erklärt die „Zutaten“ für ein gelungenes Abendessen, regt den Einsatz frischer Zutaten an, mahnt die Hände von zu billigen Lebensmitteln zu lassen und schwärmt von Pressknödeln, denen er schon als Bub nicht widerstehen konnte.
Johannes Ortner stöberte für uns in der Geschichte des bäuerlichen Kochens und Essens und führt uns vor Augen, was bei Bauern in unserem Land, die weitgehend Selbstversorger waren, auf den Tisch kam. Lange hielten diese an althergebrachten Speisen fest und hatten großteils einen festgefahrenen Wochenspeiseplan. Nur an den Sonn- und Feiertagen griffen die Bäuerinnen tief in die Vorratstruhen und bereiteten üppige Festmahle.
Üppige Mahlzeiten und reich gedeckte Tische können sich manche Menschen schon lange nicht mehr leisten. Und wie es scheint, schaffen es die verantwortlichen Politiker in unserem Staat nicht, durch gezielte Maßnahmen die Wirtschaft anzukurbeln, die politische Lage zu stabilisieren und den arbeitenden Bürgern eine gesicherte Zukunft zu ermöglichen. Egon Schenk erläutert in seinem Beitrag die inhaltlich mageren Notverordnungen und Gesetzesvorlagen, erlassen von einer Regierung, die nur heiße Luft erzeugt.