Editorial 19/2018
Im Herbst 2018 von Eva Pföstl
Recycling wird oft als Errungenschaft der letzten Jahrzehnte betrachtet. Doch der Gedanke, Abfall möglichst zu vermeiden und Ressourcen wiederzuverwerten, ist bereits viel älter. Bis zur Industrialisierung konnte es sich die Bevölkerung schlicht nicht leisten, Dinge einfach wegzuwerfen. Zu knapp und damit wertvoll waren zum Beispiel Gegenstände aus Metall oder Baumaterialien. Die beiden Weltkriege und die Wirtschaftskrise der 30er-Jahre zwangen die Menschen ebenso zum Recycling. Erst als sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Wirtschaft erholte, trat der Recycling-Gedanke in den Hintergrund. Geld und Güter waren im Überfluss vorhanden, was man nicht mehr brauchte, warf man weg, ganz nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn.“
Südtirol hat 1994 den ersten Landesabfallplan verabschiedet und bis 2017 wurden rund 205 Millionen Euro in die Abfallbewirtschaftung investiert. Diese Bemühungen haben Früchte getragen: Was die Trennung von Müll anlangt, liegt Südtirol italien- und europaweit im Spitzenfeld, allerdings ist die Abfallmenge insgesamt noch hoch. Jeder Südtiroler produziert rund 180 kg Abfall im Jahr. In Meran haben die Stadtwerke 1998 die Umweltdienste übernommen und garantieren seitdem qualitativ hochwertige Dienstleistungen für die Meraner Bürger.
Philipp Rossi hat das städtische Abfallwirtschafts- und Recyclingsystem in unserer Titelgeschichte etwas genauer unter die Lupe genommen und betont, dass es auch die kleinen Gesten im Alltag sind, die helfen, die Abfallmenge zu senken, so z. B. sollte man das hochwertige, quellfrische Meraner Pippenwasser trinken!