Editorial 20/2019
Im Herbst 2019 von Eva Pföstl
Das Theater ist fester Bestandteil unserer europäischen Kultur. Es ist jedoch eine flüchtige Kunst, denn kaum ist die Aufführung vorbei, existiert sie nur noch in unserer Erinnerung. Bleibenden Ausdruck findet das Theater hingegen in seinen Bauten. Jedes Theater ist dabei nicht nur Bühne, sondern erzählt unter anderem auch viel über die Zeit, in der es entstanden ist und über die Absichten seiner Erbauer.
Das Meraner Stadttheater wurde am 1. Dezember 1900 eröffnet und ist das einzige historische Theater in Südtirol. Bis 1915 fanden pro Saison über 200 Aufführungen statt. Kriegsbedingt blieb das Theater in den Folgejahren geschlossen und wurde erst in den 1920er-Jahren wiedereröffnet. 1937 wurde das Stadttheater im Zuge der Italienisierungsmaßnahmen des Faschismus in Teatro Puccini umbenannt. In den 1960er-Jahren wurde das Theater als Kino genutzt. Nach einem Brand beschloss die Stadtverwaltung, das Theater renovieren zu lassen. 1978 fand die Neueröffnung statt und 1980 wurde das Theater unter Denkmalschutz gestellt. Heute kümmert sich sehr verantwortungsvoll der Meraner Stadttheater- und Kurhausverein um sämtliche Belange des Hauses.
Die Erbauer des Meraner Stadttheaters feiern heuer Gedenktage: Martin Dülfer (1859 – 1942) seinen 160. Geburtstag und Wilhelm Kürschner (1869 – 1914) den 150. Geburtstag und 105. Todestag. Ein triftiger Grund für uns, die Titelgeschichte den Erbauern des Meraner Stadttheaters zu widmen.