Editorial 23/2013
Im Herbst 2013 von Margareth Bernard
Advent, die stillste Zeit im Jahr – was ist aus ihr geworden? Bei vielen Menschen löst schon das bloße Wort Unruhe und Hektik aus. Bereits Wochen vorher werden Straßen und Geschäfte „aufgerüstet“, um den Gästen die Stadt so vorteilhaft und den Kunden die Waren so verlockend wie möglich zu präsentieren. Die Weihnachtsmärkte locken immer mehr Touristen an und sind deshalb laut den Touristikern unverzichtbare Veranstaltungen. Und während unsere Städte überquellen vor marktlüsternen Gästen, bei denen mit Glanz, Glimmer, lauter Musik und nachhaltigen Angeboten die Vorfreude auf Weihnachten entfacht werden soll, fliehen wir Einheimischen und machen uns auf die Suche nach dem „echten“ Advent. Und weil so viele jene Ruhe und Besinnung suchen, die von Veranstaltern außerhalb des Stadtgetümmels versprochen wird, wimmelt es auch dort von Menschen und wieder herrschen Lärm und Trubel. Und zu Weihnachten stellen wir dann enttäuscht fest, dass wir auch in diesem Jahr den Advent, die stillste Zeit im Jahr, verpasst haben.
Zu den Bildern, die im Kopf zum Thema Advent aufsteigen, gehört sicher auch eine Kutsche, fährt doch zum Beispiel der Nikolaus damit durch Städte und Dörfer. Dieses Gefährt – aufgeputzt und von kraftvollen Pferden gezogen – gehörte früher genauso zum Bild unserer Stadt wie die Kurgäste. So haben zum Beispiel die Pferde der Fiakerei Brusenbach in vielen Jahrzehnten unzählige Gäste durch die Straßen Merans gezogen. Und hoch auf dem Kutschbock saß der Fiaker Franz Brusenbach, ein Meraner Original und eine sprudelnde Quelle an Anekdoten und Erinnerungen, die Johannes Ortner mit viel interessantem Fach- und Hintergrundwissen zur Titelgeschichte geformt hat.
Fiaker sind wie viele andere Menschen bei der Berufsausübung ständig dem Wetter ausgesetzt. Das erfordert entsprechende, wetterfeste Kleidung. Davon konnten unsere Vorfahren aber nur träumen, saugten sich doch Filz und Wolle schnell mit Wasser voll und hielten die Röcke der Frauen nicht die Kälte von ihren Beinen ab. Dass aber die vielen Möglichkeiten wettergemäßer Kleidung das Anziehen heutzutage nicht unbedingt erleichtern, führt uns Verena Hesse in ihrem Beitrag in humoriger Weise vor Augen.
Sollten Sie mit der Wahl Ihrer Kleidung für einen ausgedehnten Spaziergang keine Probleme haben, dann machen Sie sich doch auf den Weg, um am Tappeinerweg oder in einem unserer Parks nach Kiefern Ausschau zu halten. Alle Angaben zu den Merkmalen derselben finden Sie in der Rubrik „Botanischer Spaziergang“ von Wilhelm Mair.
Ziehen Sie es aber vor, Ihre freie Zeit in gemütlich warmen Räumen zu verbringen, und sind Sie zudem nicht abgeneigt, diese Zeit mit einem Kunstgenuss aufzuwerten, dann bietet sich der Besuch der Ausstellung von Herbert Lahn an, den Sie als Zeichner vom „Passer Fritz“ (siehe unten) bereits seit langem kennen.