Spenden
Im Sommer 2010 von Ulrich Ladurner
Viele von uns fragen sich, ob wir den Flutopfern Pakistans helfen sollen? Denn die Politiker dort sind bis auf die Knochen korrupt. Das gespendete Geld wird daher gewiss nicht bei den Bedürftigen ankommen.
Die Sorge ist berechtigt. Ich will eine Reihe von Gründen nennen, warum wir trotzdem spenden sollten.
Aus Menschenliebe. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wenn andere Menschen massenhaft leiden. Selbst dann, wenn diese anderen tausende Kilometer entfernt von uns leben, und wir sie vielleicht nie zu Gesicht bekommen.
Aus Eigeninteresse. Pakistan hat die Atombombe. Pakistan wird erschüttert vom Kampf gegen den religiösen Extremismus. Pakistan grenzt an Afghanistan, wo die NATO einen Krieg führt. Pakistan wird, gemessen an der Bevölkerungszahl, in zwanzig Jahren zum viertgrößten Staat der Erden werden. Pakistan könnte zerfallen. Für diesen Fall könnte die NATO in einen Strudel aus Krieg und Bürgerkrieg hineingezogen werden.
Kurzum: Das Schicksal dieses Landes berührt unsere Interessen sehr direkt. Darum sollten wir dazu beitragen, es zu stabilisieren. Eine Spende jetzt ist ein Beitrag dazu. Denn es sind zwanzig Millionen Menschen betroffen – das ist jeder neunte Pakistaner. Pakistan aber kann nur stabil bleiben, wenn seine Menschen an diesen Staat glauben.
Und das werden sie nur tun, wenn die Flutopfer bald eine Perspektive haben.