Augenveränderungen in der Schwangerschaft
Im Winter 2020 von Dr. Andreas Pichler
Eine Schwangerschaft ist gekennzeichnet durch eine Veränderung des Hormonhaushalts. Dies bewirkt unter anderem auch, dass das Gewebe weicher, empfindlicher und dehnbarer wird. Mehrere Organe des Körpers verändern ihre Beschaffenheit und ihre Form.
Genauso verhält es sich am Auge, wo es zu mehr oder weniger sichtbaren Veränderungen kommen kann.
Viele kennen die Schwangerschaftsstreifen am Bauch (Linea nigra), ebenso kann es zu Pigmentablagerungen um das Auge kommen. Diese Veränderungen sind völlig harmlos und verschwinden von alleine.
Wesentlich unangenehmer ist das Auftreten oder sich Verschlechtern einer Augentrockenheit. Die Tränenflüssigkeit einer schwangeren Frau hat eine abnorme Zusammensetzung und führt zu schnellerem Verdunsten derselben. Die Augen können jucken oder kratzen; ein unangenehmes Fremdkörpergefühl oder vermehrtes Tränen kann die Schwangerschaft begleiten. Abhilfe schaffen künstliche Tränen, die die Symptome lindern können. Etwa 20 % der Frauen sind davon betroffen.
Gerade Schwangere, welche Kontaktlinsen tragen, sollten aufpassen, denn die hormonell bedingt vermehrte Flüssigkeit im Tränenfilm kann leicht zu Verletzungen und sekundären Entzündungen unter der Kontaktlinse führen. In extremen Fällen muss vom Tragen von Kontaktlinsen abgeraten werden.
Unter Sehstörungen leiden meist schwangere Frauen im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft. Das Sehen in der Ferne kann gestört sein und auch das Lesen fällt oftmals schwer. Grund dafür ist ein leichtes Quellen der Augenlinse, das zu einer Kurzsichtigkeit führt. Glücklicherweise ist dieser Zustand reversibel. Dennoch sollten sich Schwangere nicht während oder unmittelbar nach der Schwangerschaft wegen einer Fehlsichtigkeit lasern lassen.