Das Gerstenkorn und Hagelkorn am Auge
Im Herbst 2013 von Dr. Andreas Pichler
Das Gerstenkorn (Hordeolum – von lat. hordeum „Gerste“) und Hagelkorn (griechisch: Chalazion) sind gerstenkorn- oder hagelkorngroße Veränderungen an den Augenlidern.
Diese Augenkrankheiten unterscheiden sich nicht nur in ihrer Größe, sondern vor allem in ihrer Ursache und Therapiemöglichkeit.
Das Gerstenkorn beschreibt eine durch Eiterbakterien verursachte Entzündung der Liddrüsen (Moll-, Zeis- oder Meibomdrüsen). Mangelnde Hygiene, ein schlechtes Immunsystem, aber auch zugrundeliegende Hauterkrankungen (Neurodermitis, Akne, Rosazea) können ein häufiges Auftreten von Gerstenkörnern verursachen. Keinesfalls sollte man diese „Pickel“-ähnlichen Veränderungen drücken, kratzen oder quetschen. Dadurch können die Eiterbakterien in das umliegende Weichteilgewebe gelangen und der Prozess dehnt sich weiter aus. Besser ist es abzuwarten; nach ca. einer Woche ist das Gerstenkorn „reif“ und öffnet sich meist von allein – der Heilungsprozess kann einsetzen.
Ähnlich verhält es sich bei den hagelkorngroßen Augenlidveränderungen. Diese sind in der Regel nicht schmerzhaft und treten häufig in Folge von Gerstenkörnern oder anderweitigen Lidrandentzündungen auf. Die Ausführungsgänge der Augentalgdrüsen (Meibomdrüsen) sind verstopft, es kommt zum Rückstau und zur Ausbildung einer bläulichen hagelkorngroßen, schmerzfreien Lidveränderung.
In der Regel gilt es auch hier abzuwarten, am Lid darf nicht manipuliert werden. Antientzündliche und antibiotische Augensalben helfen beim Hagelkorn und Gerstenkorn, den Krankheitsverlauf zu verkürzen und eine eventuelle Ausbildung missgestaltender Narben zu verringen.
Hagelkörner haben eine lange Heilungsdauer und oftmals muss man den aufgestauten Talg chirurgisch entfernen bzw. ablassen. Dies geschieht unter lokaler Betäubung und kann meist ambulant durchgeführt werden.